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Frage von Klaus-Peter S. •

Frage an Marcus Weinberg von Klaus-Peter S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Weinberg!

CDU / CSU glauben das Problem der sinkenden Wahlbeteiligung jetzt erkannt zu haben!Man will für eine längere Öffnungszeit der Wahllokale eintreten! Künftig soll eine Stimmabgabe in der Zeit von 08.00 Uhr bis 20.00 Uhr möglich sein!
Sind Sie auch der Meinung, dass hierin die Ursache der ständig sinkenden Wahlbeteiligung begründet ist? Registrieren die Politiker nicht, dass es überwiegend eine bewusste Verweigerung der Stimmabgabe gibt? Der große Teil der Nichtwähler fühlt sich durch die jetzigen "Politik-Veranstaltungen" nicht mehr ernsthaft wahrgenommen und nicht repräsentiert! Die jetzige Politik ist nicht mehr im ganzen Volk mehrheitsfähig! Das ist das Signal der Nichtwähler! Zusätzlich gibt es noch Signale durch die Protestwähler! Nehmen Sie diese deutlichen Signale der Bürger gar nicht wahr und ernst? Eine längere Öffnungszeit der Wahllokale ist eine totale Fehleinschätzung der sinkenden Wahlbeteiligung und braucht wirklich nicht ernsthaft länger thematisiert werden. Können Sie meine Einschätzung nachvollziehen? So denkt man an der Basis! Übrigens ist auch die Wetterlage am Wahltag keine ernsthafte Begründung für eine niedrige Wahlbeteiligung! Derartige herangezogene Begründungen sind einfach nur lächerlich! Wer wählen will der geht wählen, auch wenn es zwischendurch regnet! Können Sie meiner Argumentation folgen?

Mit freundlichem Gruß
Klaus-Peter Steinberg

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Antwort von
parteilos

Sehr geehrter Herr Steinberg,

vielen Dank für Ihre Anfrage über abgeordnetenwatch.de.

Sie nehmen Bezug auf ein Papier von Peter Tauber und Andreas Scheuer, das unteranderem den Vorschlag enthält, die Wahllokale zwei Stunden länger, also von 08:00 bis 20:00 Uhr, geöffnet zu lassen. Ich persönlich halte es für einen Schritt in die richtige Richtung, das Angebot für die Wählerinnen und Wähler zu vergrößern und ihnen so die Stimmenabgabe zu erleichtern. Eine ausschließliche Verlängerung der Öffnungszeiten wird die Problematik der sinkenden Wahlbeteiligung aber nicht lösen können, auch wenn ein größeres Zeitfenster es der Wählerschaft vereinfacht, ihrem Recht auf politische Beteiligung nachzukommen.

Ich persönlich bin der besonderen Auffassung, dass es eine Wahlpflicht geben sollte. Ich weiß aber auch, dass es sich dabei um eine Minderheitenposition handelt. Sinn und Zweck einer solchen Regelung wäre es natürlich nicht, dass jeder Wahlberechtigte dazu gezwungen würde, seine Stimme einer der vorhandenen Parteien zu geben. Gerade das System der Wahlpflicht erlaubt es den Bürgern auch, eine vielleicht vorhandene Unzufriedenheit mit der Politik auf dem Stimmzettel durch Enthaltung auszudrücken.

Aber auch ohne die Einführung einer Wahlpflicht ist es die Aufgabe der Politik, auf die Wahlberechtigten zuzugehen um ihnen noch einmal vor Augen zu führen, aus welchen Gründen das Wählen so wichtig ist. Deshalb beinhaltet das Papier von Peter Tauber und Andreas Scheuer beispielsweise auch den Vorschlag, dass der 23. Mai als Verfassungstag genutzt wird und in Institutionen wie Schulen oder Bundeswehrstandorten aber auch in Unternehmen Aktionstage durchgeführt werden. Bei dieser Gelegenheit soll den Bürgern das Wahlrecht, das Grundgesetz und auch der Parlamentarismus näher gebracht werden, um Ihnen so die Vorteile einer Stimmabgabe am Wahltag aufzuzeigen.

Mit freundlichen Grüßen

Marcus Weinberg