Frage an Marcus Weinberg von Bermd A. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Weinberg,
die CDU-Mittelsstandsvereinigung fordert in einem Antrag für den CDU-Bundesparteitag Anfang nächster Woche eine “Flat Tax” an Stelle der herkömmlichen Einkommensteuer. „Der Steuersatz, der dann für alle Einkunftsarten gilt, soll zwischen 30 und 35 Prozent liegen“, sagte Oswald Metzger, Vorstandsmitglied der Mittelstandsvereinigung „Zur Gegenfinanzierung ist ein umfassender Subventionsabbau vorgesehen.“ Mal abgesehen davon, dass dieser Satz zu hoch ist – Ungarn wird eine “Flat Tax” von 16% erheben – durchaus in die richtige Richtung gedacht. Wird deshalb auch von der Schwesterpartei ÖVP mit eisigem Schweigen bedacht werden; dort bevorzugt man offenbar eine andere Art von “Flat Tax” : fast 50% für fast alle, die halbwegs verdienen.
Unterstützen Sie ein solches Anliegen?
Beste Grüße
Bernd Anders
Sehr geehrter Herr Anders,
herzlichen Dank für Ihr Schreiben vom 10. November 2010, in dem Sie die Einführung einer „Flat Tax“ ansprechen.
Die „Flat Tax“ ist eine Einheitssteuer, bei der jeder Steuerzahler einheitlich belastet wird. In Deutschland verfolgen wir bei den Steuern aber den Grundsatz der Leistungsfähigkeit, die im progressiven Steuertarif dargestellt ist. Der bei uns geltende progressive Steuertarif verfolgt den Gedanken, dass der Steuersatz von der Höhe der Bemessungsgrundlage, also im Falle der Einkommensteuer von der Höhe des zu versteuernden Einkommens, abhängt. Der Einkommensteuersatz in Deutschland liegt damit zwischen 14% und 42%.
Dieser Tarifverlauf führt dazu, dass „starke“ Schultern viel leisten, während „schwache“ Schultern dementsprechend weniger zu leisten haben. So werden die individuellen finanziellen Voraussetzungen der Bürger bei der Berechnung der abzugebenden Steuern bedacht und damit in ein bestmöglich ausgeglichenes Steuersystem umgesetzt.
Dieses über viele Jahre gewachsene und bewährte Tarifsystem sollten wir meiner Meinung nach fortsetzen, so dass ich dem Anliegen der CDU-Mittelstandsvereinigung, eine „Flat Tax“ in Deutschland einzuführen, so nicht zustimmen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Marcus Weinberg, MdB