Marcus Nehring
Marcus Nehring
LKR
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Marcus Nehring zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Sylvia K. •

Welche Vorschläge haben Sie zum Thema Pflege?

Sehr geehrter Herr Nehring
wie soll es mit der Pflege weiter gehen?
Wann endlich kommt ein tragbares und gerechtes Konzept auf den Tisch? Wann endlich ist jeder der pflegt krankenversichert, ohne diesen aus dem Pflegeld zu begleichen?
Wann werden endlich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit beachtet?
Warum gibt es für Pflegende Angehörige eine geringere BBG bei wesentlich mehr Arbeitszeit und Leistung? 7/24/365!! Ohne WE, Urlaub, Krankheit usw.
Warum bekommen PA bei Inanspruchnahme von Hilfe (15 Minuten am Tag oder pro Woche!), weniger Rentenpunkte und Pflegegeld?
Wann wird endlich der Pflegedschungel aufgelöst?
Warum müssen die Ehepartner bei Aufenthalt im Pflegeheim des anderen Partners auf dem Niveau der Sozialhilfe leben, weil alles andere der Staat kassiert nach jahrzehnter länger Pflege zu Hause?

Marcus Nehring
Antwort von
LKR

Sehr geehrte Frau Kunze,

diese Frage müssten Sie genau genommen den amtierenden, regierenden Parteien stellen, denn diese haben den bestehenden "Pflegemurks" verursacht. Dass der gesamte Pflegesektor dringend reformiert werden muss, steht völlig außer Frage.

Unsere LKR Bayern Direktkandidatin Daniela Förster hat ein Positionspapier Pflege erstellt. Leider konnte dieses aus Zeitgründen keinen Einzug in unser Wahlprogramm finden. Lesenswert ist es dennoch. Sie finden es auf ihrer privaten Homepage unter www.daniela-foerster.de. Auch auf meiner privaten Homepage unter www.marcus-nehring.de finden sie weitere Ausführungen zum Thema Gesundheit und Pflege meinerseits.

Leider ist vielen Menschen - darunter den meisten amtierenden Mitgliedern der Bundesregierung - nicht klar, wie wichtig der Sektor Pflege ist. Doch wir alle werden dank der modernen Medizin statistisch immer älter, und viele von uns werden am Ende ihrer Lebenstage auf Pflege angewiesen sein. Hierfür braucht es aber in erster Linie Menschen, die tatsächlich den Beruf Altenpflege ausüben.

Man hat die Pflege - wie auch die Krankenfürsorge - zu einem reinen Kommerzgeschäft verkommen lassen, in welchem skrupellose Investoren jeden nur möglichen Cent aus ihren Einrichtungen herausquetschen wollen, können und dürfen. Zum Nachteil aller Beteiligten: das Pflegepersonal, das regelmäßig unterbesetzt und unterbezahlt ist, die Pflegebedürftigen, da sie hierdurch nicht die Pflege - und hierzu gehört auch ein mindestmaß an sozialer Teilhabe - erhalten können, die sie so dringend bräuchten, und schlussendlich die Angehörigen, die trotz Pflegeversicherung oftmals an den Rand des finanziellen Ruins gelangen, wenn in der Familie ein Pflegefall eintritt. Sie haben selbst einige Punkte benannt.

Das bestehende System führt dazu, dass die ohnehin wenigen Pflegekräfte früher oder später den Beruf aufgeben - entweder bevor sie sich gesundheitlich ruinieren oder weil sie sich in dem Beruf wortwörtlich kaputt geschuftet haben. Und - ausreichend - Nachwuchs ist bei den bestehenden Aussichten nachvollziehbarer Weise nicht in Sicht.

Mein persönlicher Ansatz - der sich in diesem Punkt nicht mit der Grundsatzprogramm der LKR deckt - wäre es, Pflege nicht mehr als gewinnorientierten Wirtschaftsbetrieb anzubieten, sondern als Sozialleistung des Staates, der die entsprechenden Einrichtungen kostenneutral betreibt, in Kooperation mit den einschlägigen, renommierten Sozialverbänden. Mit angemessenen Stellenschlüsseln und leistungsgerechter Bezahlung. Was Pflegekräfte aktuell verdienen, ist der blanke Hohn für diese physisch wie psychisch höchst anstrengende Tätigkeit. Wer das nicht glauben mag, ist herzlich eingeladen, nur einen einzigen Tag in der Pflege mitzuarbeiten. Ebenso muss endlich gewährleistet werden, dass geeignete und ausreichende Hilfsmittel zur Verfügung stehen, die es sowohl den Pflegekräften als auch den Pflegebedürftigen so einfach und angenehm wie möglich machen.

Pflege muss dem Menschen dienen - nicht der Gewinnmaximierung! Denn :die Würde des Menschen ist unantastbar! Dazu gehört auch eine menschenwürdige Pflege