Wieso sollte ich in Zukunft noch Vertrauen in eine konstruktive Regierungsbeteiligung der FDP haben?
Sehr geehrter Herr Buschmann,
Als langjähriger FDP-Wähler bin ich erschüttert über die Enthüllungen bezüglich des offenbar kalkulierten Koalitionsbruches (D-Day etc). Ich kann nachvollziehen, dass Sie mit der Arbeit Ihrer Regierung unzufrieden waren, hätte aber gehofft, dass Sie dem Wähler gegenüber die Ehrlichkeit und den Anstand haben, die Zusammenarbeit offen aufzukündigen. Stattdessen scheinen Sie versucht zu haben, sich als Opfer zu inszenieren. Derartiges Verhalten ist aus meiner Sicht unserer Demokratie unwürdig. Wieso sollte ich nun in Zukunft Vertrauen darin haben, dass die FDP zu irgendeiner Form der konstruktiven und ehrlichen Zusammenarbeit willens ist?
PS: Falls Sie ihm begegnen, richten Sie Herrn Wissing meine Bewunderung aus. Er hat sich als wahrer Staatsmann erwiesen.
Sehr geehrter Herr V.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage.
Das Ende der Ampel-Koalition hat der Bundeskanzler eingeläutet. Denn er war es, der mit Christian Lindner den Vorsitzenden einer regierungstragenden Partei entlassen hat. Ich mache aber keinen Hehl daraus, dass auch wir Freie Demokraten mit uns gerungen haben. Wir wären auch bereit gewesen, die Koalition zu verlassen. Denn der nötige Kurswechsel in unserem Land – insbesondere in der Wirtschaftspolitik – war mit SPD und Grünen nicht zu machen. Wenn sich ein Schiff auf Kollisionskurs mit einem Eisberg befindet, muss der Kapitän die Richtung ändern. Das ist es, was Verantwortung ausmacht. Vertrauen wird erst dann gefährdet, wenn eine demokratisch gewählte Regierung nicht auf die akuten Probleme im Land reagiert. Deshalb ist es gut, dass die Bürgerinnen und Bürger nun am 23. Februar die Wahl haben und für eine echte Veränderung stimmen können.
Freundliche Grüße
Dr. Marco Buschmann MdB
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