Marco, was willst Du unternehmen, um der wachsenden Armut in Deutschland entgegenzuwirken? Schließt Du Dich der Forderung nach höheren Mindestlöhnen sowie einer Beseitigung des Hartz IV-Systems an?
Hartz IV bedeutet für die Betroffenen Armut, gesellschaftliche Ausgrenzung und permanente Demütigung. Auch diejenigen, die noch einen Arbeitsplatz haben, sind im Falle der Arbeitslosigkeit nur 1 bis 2 Jahre von diesem System entfernt. Hartz IV wirkt daher auch als ständige Drohkulisse. Wir finden: Es reicht!
Während das Bankvermögen der Superreichen innerhalb eines Jahres um sagenhafte 9 Prozent angewachsen ist, sollen Menschen, die auf „Hartz IV“ angewiesen sind, mit einem monatlichen Regelsatz von 446 € plus Miete auskommen. Ein Betrag, mit dem sich ein menschenwürdiges Leben kaum bestreiten lässt. Ähnliches gilt auch für die Löhne der rund 7,7 Mio. Erwerbstätigen, die im Niedriglohnsektor festhängen.
Wir fordern daher eine deutliche Anhebung der Mindestlöhne, auf mindestens 13 Euro, und insgesamt Einkommen, die auch für die Miete reichen. Und die Ersetzung des menschenfeindlichen Hartz-IV-Regimes durch reguläre Versicherungsleistungen für die gesamte Dauer der Erwerbslosigkeit.
Sehr geehrter Herr H.,
das sehe ich auch so. Ich unterstütze Ihre Position.
Ein Prozent der Menschen in Deutschland besitzen 35 Prozent des Vermögens. Weitere neun Prozent besitzen 32 Prozent des Vermögens. Das heißt: Zehn Prozent in unserer Gesellschaft besitzen zwei Drittel des Vermögens. Jeder zehnte Beschäftigte lebt an der Armutsgrenze. Außerdem arbeitet etwa jede*r Vierte hierzulande im Niedriglohnsektor (in Europa liegt Deutschland damit an der Spitze!). Ungefähr zehn Lebensjahre verlieren Menschen durch Armut. Das sind Zahlen, die erschreckend sind. Deshalb fordere ich auch eine Sozialwende. Es gibt in Deutschland genug Geld. Wir brauchen keine höheren Steuern, sondern eine Umkehrung und „andere Steuern“. Das Steueraufkommen reicht. Allerdings ist es ungerecht verteilt. In der Vergangenheit hat es eine ziemliche Umverteilung von Unten nach Oben gegeben. Auch der Faktor Arbeit ist viel zu hoch besteuert und das Geld falsch ausgegeben. In den letzten zwei Jahren ist allein der Militäretat im Bundeshaushalt um sechs Milliarden Euro erhöht worden (Zahlen 2020). Dieses Geld ist im sozialen Bereich besser aufgehoben. Ich habe mich immer schon darüber geärgert, dass der Mindestlohn mit einem Betrag eingeführt wurde, dessen Höhe schon längst überholt war.
Mit freundlichen Grüßen
Marco Bülow