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Frage von Sonja K. •

Frage an Marco Bülow von Sonja K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Bülow,

Ich arbeite zurzeit an einer Facharbeit zum Thema Akzeptanz und Umgang mit Frauen in der Politik.

Dazu würde ich Ihnen gerne Fragen stellen, um aus Ihrer persönlichen Einschätzung und Erfahrungen Kenntnisse zu gewinnen.

1. Erfahren Sie einem differenzierten Umgang zwischen Männern und Frauen?
2. Was wünschen Sie sich zum Thema Gleichberechtigung?
3. Warum ist Ihrer Meinung nach der Anteil von Frauen in der Politik so gering?
4. Was müssen Frauen als Voraussetzung mitbringen, wenn Sie in der Politik tätig sein möchten?
5. Wie nehmen Sie die Medienpräzens im Vergleich zwischen Männern und Frauen war?
6. Gibt es Ihrer Meinung nach Diskriminierung vom Frauen beim politischen Aufstieg?
7. Nach welchen Kriterien bei einer Wahl zwischen Mann und Frau entscheiden Sie?

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Antwort von
Die PARTEI

Sehr geehrte Frau Kostiza,

vielen Dank für Ihre Frage zur Akzeptanz und den Möglichkeiten von Frauen in der Politik.

Ich nehme einen deutlichen Unterschied im Umgang mit Männern und Frauen in der Politik wahr.

Der Frauenanteil im Bundestag dieser Legislaturperiode spricht für sich. Doch nicht nur der Weg in die Politik wird erschwert. Auch wenn eine Frau ein Amt bekleidet, erfährt sie eine andere Behandlung. Insbesondere in Zeiten von Social Media kann man beobachten, wie stark Frauen in der Politik noch immer sexualisiert werden. Shitstorms gegen Frauen beinhalten für gewöhnlich nicht nur Gewaltandrohung, sondern auch Androhungen von Vergewaltigungen. Sigi Maurer, ehemalige Abgeordnete im österreichischen Nationalrat ist ein aktuelles Beispiel.

Frauen sind u.a. aus diesen Gründen in der Politik immer noch deutlich unterrepräsentiert. Auch in den Medien verhält es sich kaum anders. So wird mittlerweile darauf geachtet auch Frauen in Talkshows einzuladen, jedoch sitzen diese zumeist mehreren Männern gegenüber. So haben mein Team und ich die deutschen Talkshows zwischen 2015 und 2017 bezüglich Thema, Geschlecht und Partei ausgewertet und kamen auf einen Frauenanteil von 27,3% (vgl. https://www.marco-buelow.de/talkshows-einseitig-und-verzerrend/ ).

Dieser Dynamik haben (manche) Parteien in den letzten 40 Jahren versucht entgegenzuwirken. Es wurden Frauen gefördert, Arbeitsgemeinschaften gegründet und Quoten eingesetzt.

Mein Wunsch ist und bleibt eine Gesellschaft, in der weder Geschlecht, noch Hautfarbe, Religion und Herkunft den Weg einer Person bestimmen. Auf dem Weg dorthin jedoch brauchen wir Quotenregelungen. Denn erst so ist der Frauenanteil im Bundestag, mit dem Einzug der Grünen, deutlich gestiegen. Und es lohnt sich weiter an einer Gleichstellung in der Politik zu kämpfen. Junge Frauen brauchen weibliche Vorbilder, Wege müssen erkämpft werden, Frauen in der Politik müssen normalisiert werden, sodass es zukünftigen Generationen leichter fallen wird sich politisch einzubringen und es damit auch weit zu bringen.

Dennoch gilt, dass Frauen trotz ihrer gesellschaftlichen Rolle nicht unbedingt progressive Politik machen. Das Schlüsselwort ist für mich die kritische Solidarität. Steht eine konservative Frau einem progressiven Mann in einer Wahl gegenüber, werde ich mich nicht für die Frau ungeachtet ihrer Einstellung und Positionen entscheiden. Dennoch befürworte ich natürlich eine Stärkung von Frauen in allen Parteien.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meiner Antwort helfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Marco Bülow