Frage an Marco Bülow von Waldemar M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Bülow,
der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschäftigt sich seit fast 6 Jahren mit dem gestellten Antrag zur Anerkennung der Psychotherapierichtung „Systemische Therapie“ als Kassenleistung. Seit fast einem Jahr liegt dem GB-A der Abschlussbericht von IQWIG über die wissenschaftliche Bewertung des Nutzens der Systemischen Therapie vor. Der GB-A kann nun auf dieser Basis Stellung zu der Anerkennung der Systemischen Therapie als Kassenleistung vornehmen; dies passiert aus unverständlichen Gründen allerdings nicht. Der Bericht von IQWIG hat der Systemischen Therapie einen Nutzen attestiert; theoretisch steht der Anerkennung nichts mehr im Wege; der GB-A schweigt!
Den Bürgerinnen und Bürgern wird also seit Jahren eine wissenschaftlich fundierte und effektive Psychotherapierichtung vorenthalten. Für diese Psychotherapierichtung müssen Bürgerinnen und Bürger aus eigener Tasche zahlen; die berühmte Schere zwischen arm und reich wird dadurch nur begünstigt. Darüber hinaus ist es eine glatte Diskriminierung approbierten Psychotherapeuten in Systemischer Therapie gegenüber, da sie durch die fehlende Anerkennung weniger Anstellungs- und Verdienstmöglichkeiten haben im Vegleich zu ihren approbierten Kolleginnen und Kollegen aus anderen Psychotherapierichtungen (VT und TP).
Das alles hat mit sozialer Gerechtigkeit nichts zu tun.
Nun meine Frage an Sie, Herr Bülow:
Wie möchten Sie mit diesem Thema konkret umgehen?
Ich bitte Sie den GB-A aufzufordern eine Stellungnahme abzugeben und diesen langwierigen Entscheidungsprozess zu beenden!
Ich danke Ihnen vielmals.
Mit besten Grüßen
W. M.
Links für weiterführende Informationen zu dem Thema:
1.
https://observer-gesundheit.de/systemische-therapie-muss-kassenleistung-werden/
3.
https://www.iqwig.de/download/N14-02_Abschlussbericht_Systemische-Therapie-bei-Erwachsenen_V1-0.pdf
4.
http://www.bptk.de/aktuell/einzelseite/artikel/wirksamkeit-1.html
Sehr geehrter Herr M.,
vielen Dank für Ihr Schreiben, in dem Sie die Anerkennung der Systemischen Therapie durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) ansprechen.
Mein Arbeitsschwerpunkt liegt im Bundestag bei der Entwicklungs- und Umweltpolitik. Die Abgeordneten haben sich auf die verschiedenen Themenbereiche aufgeteilt, weil sonst eine sachverständige Diskussion und politische Arbeit nicht zu gewährleisten ist. Daher bin ich in dem von Ihnen angesprochenen Thema kein Fachexperte. Ich habe mich mit Ihrem Anliegen deswegen an die Fachexperten der SPD Arbeitsgruppe Gesundheit gewandt, um Ihr Anliegen einzuordnen und auf Ihre Bitte sich für die Anerkennung der Systemischen Therapie einzusetzen zu reagieren.
Die SPD-Fraktion hat sich zu diesem Zeitpunkt keine Position erarbeitet, da die Entscheidung bei dem von Ihnen angesprochenen G-BA liegt. Der G-BA trifft seine Entscheidungen auf wissenschaftlicher Grundlage und wägt die Kosten und Nutzen einer Therapieform ab. Selbstverständlich handelt es sich bei dem Ausschuss um eine Interessengruppe, deren Entscheidungen auf eine Reduzierung von Kosten abzielen. Dennoch ist es wichtig den Krankenkassen die Möglichkeit zu geben, über ihre angebotenen Leistungen selbst zu bestimmen.
Der G-BA ist vom Gesundheitsministerium unabhängig, was unsere Einflussnahme als Fraktion auch erheblich reduziert. Jedoch verfügt der G-BA über einen Patientenrat. Auf ihrer Webseite (https://patientenvertretung.g-ba.de/wer-wir-sind/kontakt-und-anfahrt/) kann man sich mit ihnen in Kontakt setzen.
Ich kann verstehen, dass Therapeut*innen und Bürger*innen, die diese Therapieform in Anspruch nehmen und nehmen möchten, sich über den langwierigen Prozess ärgern. Es ist höchst problematisch, Entscheidungen bezüglich Krankenkassenleistungen so lange hinauszuzögern und damit die Betroffenen warten und weiterhin selbst zahlen zu lassen.
Ich hoffe ich konnte Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen. Viele weitere Informationen zu meinen politischen Inhalten finden Sie auf meiner Internetseite www.marco-buelow.de.
Mit freundlichen Grüßen,
Marco Bülow