Frage an Marco Bülow von Ralf B. bezüglich Finanzen
In welcher Form will die SPD das Geldwesen reformieren?
Es gibt jedenfalls keine geordnete Geldentstehung. Vielmehr besteht nahezu sämtliches Geld im Umlauf aus Krediten, die durch die Kreditnehmer hätten getilgt werden müssen. Stattdessen gewinnen ständig wenige Reiche den "Wettbewerb" um dieses Geld, wodurch mit der Zeit Existenzgründungen kaum noch erfolgreich sind, zumal der breiten Bevölkerung das Geld für den Konsum fehlt und Kredittilgungen normaler Kreditnehmer insofern immer schwieriger werden.
Außerdem verleihen Banken wegen der EZB-Geldpolitik immer mehr Kredite für lau an Reiche, die vermutlich nie getilgt werden. Wenn sie getilgt würden, würde das bei den Kreditvergaben geschöpfte Geld wieder aus dem Geldumlauf verschwinden. So werden aber die aus dem Nichts geschöpften Bankkredite zu Geschenken an Reiche.
Ferner sparen die Deutschen wegen der Spekulationen der Banken immer mehr normales Geld an, obwohl dies ein Sog in die Armut ist. Dies ist jedoch insofern problematisch, weil dadurch auch die Schulden immer mehr ansteigen, zumal auch Kredittilgungen durch das übertriebene Sparen mit der Zeit immer schwieriger werden.
Außerdem gab es früher den Goldstandard um willkürliche Ausweitungen der Geldmenge zu verhindern. Die derzeitige Begrenzung des Geldmengenanstiegs bei den Kreditvergaben, nur durch das Teilreservesystem, überzeugt mich nicht.
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Bitte entschuldigen Sie, dass Sie aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens der letzten Wochen erst jetzt eine Antwort erhalten.
Ihre Sorge vor wachsender Armut und Ungleichheit teile ich. Ich beschäftige mich intensiv mit dem Thema „Wachsende Ungleichheit“ und fordere beispielweise durch eine gerechtere Besteuerung mehr soziale Gerechtigkeit. Ich habe zu diesem Thema ein umfassendes Dossier erstellt, das sie hier finden: https://www.marco-buelow.de/dossier-wachsende-ungleichheit/
Die Abgeordneten im Bundestag haben sich auf die verschiedenen Themenbereiche aufgeteilt, weil sonst eine sachverständige Diskussion und politische Arbeit nicht zu gewährleisten ist. Ich bin in dem von Ihnen angesprochenen Thema Geldwesen kein Fachexperte, kann Ihnen aber die Haltung der SPD-Fraktion zu diesem Thema mitteilen.
Die SPD-Fraktion ist nicht der Ansicht, dass es sich um eine ungeordnete Geldentstehung handelt. Die Bundesbank und die Europäische Zentralbank sorgen mit ihrer Geldpolitik für eine steuerbare und stabile Währung und Wirtschaft.
Die Niedrigzins-Politik der EZB lässt sich vor dem Hintergrund der Finanzkriese und der Sorge vor einer Deflation erklären. Wie auch andere Notenbanken weltweit hat die EZB die Zinsen gesenkt, um in Schwierigkeiten geratenen Ländern die Kredit-Aufnahme zu ermöglichen.
Die SPD-Fraktion erwartet, dass die Zinsen wieder steigen und die Niedrigzinspolitik somit beendet werden kann. Dafür ist es allerdings notwendig, dass Deutschland die wachsenden Steuereinnahmen nutzt und wieder mehr investiert.
Ich denke wir sollten beim Thema Finanzpolitik jedoch nicht nur über Zentralbanken und Niedrigzinsen sprechen, sondern sollten hier eine grundsätzliche Diskussion führen. Ich finde es unglaublich, dass mittlerweile sogar mit Lebensmitteln spekuliert wird und der Handel an den Finanzmärkten die Realwirtschaft weltweit um ein vielfaches übersteigt.
Ich hoffe ich konnte Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen. Viele weitere Informationen zu meinen politischen Inhalten finden Sie auf meiner Internetseite www.marco-buelow.de.
Viele Grüße,
Marco Bülow