Frage an Marco Bülow von Peter M. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Bülow,
ich als aktiver Paintballspieler verfolge mit Erschrecken die aktuelle Diskussion in der Politik über ein Verbot von Paintball und die damit verbundene drohende Kriminalisierung einer weltweit anerkannten Sportart (internationale Ligen, mehrere deutsche Ligen, Turnier-Übertragungen auf Eurosport 2, usw.)
Im Gegensatz zu der in den Medien und leider auch in vielen uninformierten Köpfen festgesetzten Meinung Paintball sei ein Trainingsmedium für sozial schwache Einzelgänger auf Ihrem Weg zum nächsten Amoklauf, erlebe ich Paintball als eine Freizeitbeschäftigung zu welcher sich in Deutschland jedes Wochenende Zehntausende (!) Menschen treffen um in der Gemeinschaft eine Sportart auszuüben bei der genau jene Eigenschaft gefördert wird, welche auch in anderen sozial akzeptierten Sportarten wie Fußball unabdingbar ist : Teamplay !
Meine Frage als Einwohner Ihrer Stadt lautet : Wie stehen Sie als Abgeordneter der SPD zu diesem Thema ?
Wenn Sie Informationsmaterial benötigen welches über die Fragmente, welche in der deutschen Presselandschaft aufgewühlt werden hinausgeht, so kann ich Ihnen die entsprechenden Einträge der deutschen Wikipedia (bitte beachten Sie den Abschnitt
"Spieler") oder Google mit den Suchbegriffen "Paintball Bundesliga Video" empfehlen.
Auch der Besuch des größten deutschen Onlineportals http://www.PBPortal.de mit mehr als 40.000 Nutzern würde sich anbieten.
Ich würde es sehr bedauern, wenn Paintball als Sportart aufgrund der bedauerlichen Tat eines Einzelnen (wohlmerkt Nicht-Paintball-Spielers) und dem darauf folgenden blinden Aktionismus zum Opfer fallen würde.
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Molkow,
zunächst vielen Dank für Ihre E-Mail vom 09. Mai 2009 zum Thema „Paintball“ auf abgeordnetenwatch. Ich habe in den letzten Wochen zahlreiche E-Mails und Briefe von Bürgerinnen und Bürgern aus Dortmund erhalten, die sich für den Paintball-Sport ausgesprochen haben. Als Umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion liegt mein Arbeitsschwerpunkt im Bereich Umwelt- und Energiepolitik. Die Abgeordneten haben sich auf die verschiedenen Themenbereiche aufgeteilt, weil sonst eine sachverständige Diskussion und politische Arbeit nicht zu gewehrleisten ist.
Die Fachexperten der SPD-Bundestagsfraktion waren maßgeblich an den laufenden Verhandlungen zur Verschärfung des Waffenrechts beteiligt. Nach langen Diskussionen hat sich die Große Koalition nun darauf verständigt, dass Spiele mit Tötungs- bzw. Verletzungssimulation, keine Ordnungswidrigkeit darstellen.
Nicht jede Freizeit-Aktivität, die man vielleicht persönlich für befremdlich halten kann, ist gleich verbotswürdig. Man muss ein Hobby weder mögen oder ihm selber nachgehen und kann zugleich respektieren, dass andere dies tun. Tun sie dies im Einvernehmen, kommt niemand zu Schaden und ist zugleich die Auswirkung eines solchen Hobbys unproblematisch, sehe ich keinen Grund für ein Verbot. Ich kenne keine Untersuchungen, wonach "Paintball" in einem Zusammenhang mit Straftaten steht. Das Thema "Paintball" hat übrigens in den Wochen nach dem Amoklauf in Baden-Württemberg lange Zeit überhaupt keine Rolle gespielt bzw. ist überhaupt nicht aufgeworfen worden.
Mit einer Verschärfung des Waffenrechts kann die Politik sicherlich die eine oder andere Kontrolle mehr erreichen, aber um in Zukunft Amokläufe zu verhindern muss präventiv in unserer Gesellschaft mehr getan werden. Ich würde es noch begrüßen, dass man bei einer Verschärfung des Waffenrechts auch andere Maßnahmen wie z.B. die Einschränkung der Nutzung von schärferer Munition berücksichtigt. Dafür setze ich mich ein. Wir alle tragen die Verantwortung.
Mit freundlichen Grüßen
Marco Bülow