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Marcel Hafke
FDP
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Frage von Samuel K. •

Frage an Marcel Hafke von Samuel K.

Sehr geehrter Herr Hafke,
unter der Regierung Steinbrück wurde in den Grundschulen der Englischunterricht eingeführt und unter der Regierung Rüttgers auf die erste und zweite Klasse ausgeweitet. Die Studien, die mittlerweile zu den Effekten des Englischunterrichtes in der Primarstufe vorliegen, kommen einhellig zu dem Ergebnis, dass Schüler, die schon in der Primarstufe Englischunterricht erhalten, keinen Vorteil gegenüber Schülern haben, die erst in der Sekundarstufe mit dem Englischunterricht beginnen. (http://www.spiegel.de/spiegel/a-601836.html oder http://www.mdr.de/wissen/fremdsprachunterricht-grundschule-100.html) Gleichzeitig haben wir an den Grundschulen in NRW einen exorbitant großen Mangel an Ressourcen, sowohl personell als auch finanziell. An der Schule, an der meine Kinder unterrichtet werden, können zum Beispiel aufgrund des derzeitigen Lehrermangels keine zusätzlichen Förderangebote im Bereich LRS , Dyskalkulie, Graphomotorik und Aufmerksamkeitsschwäche gegeben werden. Immer mehr Kinder, die heute die Grundschule verlassen, haben noch keine ausreichenden Grundfertigkeiten im Schriftspracherwerb und im Rechnen erworben, im Gegenteil sinkt der Lernstand zum Ende der Primarstufe kontinuierlich, wie die aktuelle Studie der Kultusministerkonferenz zeigt. (http://www.zeit.de/news/2017-10/13/bildung-bildungsstudie-zeigt-niveau-bei-deutschlands-grundschuelern-13050603) Verschärfend kommt noch hinzu, dass die Grundschulen nun zusätzlich Lehrwerke für den Englischunterricht anschaffen müssen, ohne dass das Lehrmittelbudget angehoben wurde, weshalb sie nicht mehr die Lehrwerke anschaffen können, die sie aus methodisch-didaktischen Gründen präferieren.
Daher heute meine Frage an Sie: Werden Sie sich im Landtag und in der neuen Landesregierung dafür einsetzen, dass der Englischunterricht in den Grundschulen zu Gunsten einer besseren Förderung in den Bereichen Schriftspracherwerb und Rechnen wieder abgeschafft wird?
Mit freundlichen Grüßen
Samuel Maria K.

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FDP

Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank für Ihr Schreiben mit Blick auf die Situation an den Grundschulen in Nordrhein-Westfalen. Wenn ich Sie richtig verstehe, sehen Sie zwei zentrale Probleme, die sich wechselseitig verstärken – Englischunterricht, der Kapazitäten bindet, ohne nachweislich eine fundierte Basis für das weitere Erlernen der Fremdsprache zu schaffen, sowie eine mangelhafte personelle und finanzielle Ausstattung der Schulen, die den Anforderungen im Primarbereich nicht gerecht wird.

Wie von Ihnen bereits angemerkt, zeigen neuere Studien, dass der Englischunterricht bereits in der Primarstufe keine signifikanten Vorteile für die Schülerinnen und Schüler schafft. Wir haben uns daher gemeinsam mit unserem Koalitionspartner dazu entschlossen, die Erteilung des Fachs Englisch in den Grundschulen genau zu überprüfen und gegebenenfalls zu reagieren. Diese Maßnahme ist eingebettet in den „Masterplan Grundschule“, mit dem wir den Fokus wieder auf die entscheidenden Kernkompetenzen Lesen, Rechnen und Schreiben legen werden. Weiter sieht der Plan vor, die personelle und organisatorische Situation in den Grundschulen konkret zu verbessern. Dazu gehört die Schaffung einer zuverlässigen Vertretungsreserve, um den Unterrichtausfall einzudämmen, sowie kleinere Klassenverbände, damit sich die Lehrkräfte wieder mehr auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.

Die Umsetzung dieses Masterplans braucht Zeit, denn die Maßnahmen müssen verantwortungsvoll und umsichtig durchgeführt werden. Gleichwohl setzen wir alles daran, die Lage an unseren Grundschulen so schnell es geht nachhaltig zu verbessern, damit unsere Schülerinnen und Schüler im bundesweiten Vergleich wieder besser abschneiden, als es bislang der Fall war.

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen,

Marcel Hafke

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