Frage an Marc Jongen von Klaus H. bezüglich Kultur
Lieber Marc, mit großer Sympathie habe ich gesehen, dass Du kandidierst. Mich würde Deine Position zum Urheberrecht interessieren. Die Piraten fordern eine weitgehend kostenfreie Verfügbarkeit künstlerischer Produktion im Netz. Aber auch die journalistische Dienstleistung wird im Internet bisher nicht ausreichend honoriert. Wie ist Deine Position dazu? Wie kann gewährleistet werden, dass künstlerische und journalistische Prodution in Zukunft angemessen honoriert wird? Und wie ist Deine Position zur Künstlersozialkasse? Besten Dank und herzliche Grüße, Klaus Heid
Lieber Klaus,
zunächst sollten wir für alle Leser kenntlich machen, dass wir ehemalige Arbeitskollegen sind und deshalb per Du.
Ich danke für Deine Frage, die ein für alle kreativen Berufe zentral wichtiges Thema anspricht. Angesichts der digitalen Revolution ist das traditionelle Urheberrecht unter Druck geraten, viele Bestimmungen darin sind nicht mehr zeitgemäß, eine Reform ist also nötig. Kostenloser Download für alle, wie die Piraten ihn fordern, kann aber nicht die Lösung sein. Das ist einseitig vom Konsumenten her gedacht und geradezu zynisch den Kreativen, also den Urhebern gegenüber, ohne deren Arbeit diese Inhalte gar nicht existieren würden. Es müssen die rechtlichen Bedingungen dafür geschaffen werden, dass Autoren, Künstler und Journalisten auch in der digitalen Welt angemessen - und nicht nur pauschal - für ihre Arbeit entlohnt werden. Dafür würde ich mich einsetzen, wobei ich große Hoffnungen in neue technische Entwicklungen setze, die gerechte Regelungen besser ermöglichen werden als bisher.
Die Künstlersozialkasse ist eine weltweit einmalige Institution, die viele Künstler und Autoren, die nahe an der Prekaritätsgrenze leben, finanziell ein wenig entlastet. Ich halte das für eine Investition in Kultur, die sich ein reiches Land wie Deutschland nicht nur leisten kann, sondern die seinen Reichtum letztlich auch befördert.
Mit herzlichem Gruß
Marc