Frage an Marc Doll von Bettina S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Scherer,

Sie haben ein heikles Thema angesprochen und das ist gut so. Zur Sterbehilfe haben wir bisher keine Position definiert. Das liegt u.a. daran, dass wir das Grundsatzprogramm 1.0 in sehr kurzer Zeit während einer sehr hektischen Phase mit sehr wenig Ressourcen geschrieben haben. Die 2.0 Version wird auf unserem Bundesparteitag verabschiedet und womöglich positionieren wir uns dort. Aber das ist alles Zukunftsmusik und im Moment kann ich in diesem Punkt nicht für die Partei sprechen.

Was die Abtreibungen angeht aber schon. Wir setzen uns für eine "lebensbejahende", verpflichtende Beratung vor der Abtreibung ein. Oftmals kann der Abtreibungsgrund behoben werden, sei es finanzieller Natur, psychologischer oder sonstiger - es findet sich immer eine Lösung. Es hat sich gezeigt, dass es Frauen nach einer Abtreibung seelisch nicht sehr gut geht. Aber auch die Abreibung von ungeborenem Leben gilt es zu verhindern.

Ein Verbot von Abtreibungen halten wir für kontraproduktiv, da Frauen mit Abtreibungsgedanken dann im Ausland abtreiben würden. Auf unsere Art müssen sie sich zumindest die Beratung anhören, das ist kein großer Schritt, und diese Beratung mitsamt Hilfe dürfte dann eine Menge Abtreibungen im gegenseitigen Einvernehmen verhindern. Wer partout auf die Abtreibung besteht, kann dies weiterhin tun. Er hätte es dann aber auch bei einem Verbot getan, nur eben dann im Ausland.

Diese Lösung schränkt die "Selbstbestimmung" nicht ein und verhindert die maximal mögliche Anzahl an Abtreibungen.

Mit freundlichen Grüßen
Marc Doll