Frage an Manuela Grochowiak-Schmieding von Michael K. bezüglich Finanzen
Sehr geehrte Frau Grochowiak-Schmieding,
bestätigen Sie die Echtheit des Zitats
"eine Pflegerin verdient bei einem Mindestlohn von 7 € die Stunde auf den Monat hochgerechnet ca.1100 € ohne die Aussicht einer jungen Richterin mit jedem Dienstjahr in ihren Bezügen zu wachsen. Briefe wie Ihren erhalte ich nun seit Wochen und ich möchte Ihnen nicht verhehlen, dass ich mich mittlerweile für Leute wie Sie fremd schäme."
wie es auf http://www.ruhrbarone.de/nrw-gruene-schaemt-sich-fuer-protestierende-richter/ berichtet wird?
Falls Ihnen das Schicksal der Pflegerinnen so am Herzen liegt, wo und wie arbeiten Sie in Ihrer Partei auf eine Besserung dieser Situation hin?
Sehr geehrter Herr Küster,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich hiermit gerne beantworte:
Im Kern geht es in der Gerechtigkeitsdebatte darum, dass jedes Mitglied unserer Gemeinschaft einen auskömmlichen Lohn für seine Arbeit erhält, als Basis für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben innerhalb unserer Gemeinschaft.
Ein Lohn der deutlich über der reinen Befriedigung existentieller Grundbedürfnisse wie Ernährung und Wohnen liegt und somit Wahlfreiheit und die Möglichkeit der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eröffnet. Denn das allgemeine gesellschaftliche Leben bietet mehr als nur Essen, Trinken, Wohnen. Es bietet Bildung über die schulische Bildung hinaus und Unterhaltung in Theatern, Museen, Konzertsälen und Bibliotheken an. Es eröffnet die Möglichkeit der sportlichen Betätigung, die Teilnahme an vielfältigen Freizeitevents.
Voraussetzung ist allerdings ein Gehalt, dass Raum lässt, dies zu finanzieren.
Und das Recht darauf haben alle! Unsere Forderung nach Einführung eines gesetzlichen, flächendeckenden Mindestlohns von 8,50 € pro Stunde ist ein Signal in die richtige Richtung. Zur Klarstellung möchte ich anmerken, dass mir die Forderung "Gleicher Lohn für Alle!" völlig fremd ist. Selbstverständlich müssen Qualifikation und Erfahrung bei der Entlohnung unterschiedlich gewichtet werden.
Was die Situation von Pflegerinnen und Pflegern, Krankenschwestern und -pflegern angeht, habe ich mich schon während meiner Berufstätigkeit als Betriebsratsvorsitzenden für deren Belange eingesetzt. Heute tue ich das als Sozialpolitikerin in den verschiedensten Gremien und als GRÜNE Politikerin in parteiinternem Diskurs.
Frau Post habe ich bereits einen Tag später in aller Form um Entschuldigung gebeten.
Mit freundlichen Grüßen
Manuela Grochowiak-Schmieding MdL
Sprecherin für Sozialpolitik