Frage an Manfred Miosga von Claudia S. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Dr. Miosga,
für viele Familien besonders im niedrigeren Einkommensbereich wird es immer schwieriger, ihren Kindern eine gute Schulbildung zu finanzieren. Insbesondere an Gymnasien wird vorausgesetzt, dass Eltern sich mehrmals pro Jahr (womöglich für mehrere Kinder) Schulausflüge für 100€ oder ausgefallene Schulbücher/Lernmaterialien, Tendenz steigend leisten können. Finanzielle Unterstützung durch die Schule wird jedoch nur bei sozialschwachen Familien gewährt.
Wir sind in Bayern so stolz auf unsere gute Schulbildung, darf es dann sein, dass nur Familien im oberen Einkommensbereich ihren Kinder eine Schulbildung mit allen Vorzügen, wie Schüleraustausch etc. ermöglichen können.
Wie würden Sie, gerade durch das Problem des ständig schrumpfenden Mittelstandes, eine gleichwertige Schulbildung für alle Einkommensschichten garantieren?
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung!
Sehr geehrte Frau Schwarz,
Sie haben völlig recht und sprechen einen wirklichen Skandal an: In Bayern hängt der Bildungserfolg der Kinder so stark wie in keinem anderen Bundesland vom Geldbeutel der Eltern ab.
Die CSU-Staatsregierung kommt ihrem Auftrag nicht nach, für eine wirkliche Lernmittelfreiheit zu sorgen. Ich bin der Auffassung, dass sämtliche Unterrichtsmaterialien kostenfrei zur Verfügung gestellt werden müssen. Dazu gehören auch die von Ihnen angesprochenen Kosten die sich zu richtig großen "Schulnebenkosten" aufsummieren. Übrigens ist dies in allen Schularten so. Da für mich auch Schüleraustausche zu pädagogischen Maßnahmen zählen, sollten auch diese so weit wie möglich vom Staat übernommen werden. Wenn Eigenbeiträge nicht vermeidbar sein sollten, dann sollte ein Bayern weiter Förderfonds eingerichtet werden, um Kindern aus finanziell schwächeren Familien die Teilnahme zu ermöglichen. Gerade vor dem Hintergrund der von Ihnen angesprochenen Erosion der Mittelschichten muss der Staat aber einen wesentlich größeren Beitrag dazu leisten!
Im Übrigen bin ich auf das bayerische Bildungswesen nicht stolz: die Klassen sind zu groß, das pädagogische Konzept veraltet, der Lehrermangel und der Unterrichtsausfall ist dramatisch, der Leitungs- und Selektionsdruck unnötig und viel zu groß. Ich empfinde das bayerische Schulwesen als nicht kindgerecht und eine Zumutung an die Familien. Nicht umsonst boomt der Nachhilfemarkt und wieder haben nur die eine Chance deren Eltern sich es leisten können, diese Mängel privat zu kompensieren. Das muss geändert und wieder mehr in die Bildung investiert werden! Wir stehen für die "Bildungsmilliarde": mehr Lehrer, keine Klasse über 25 und Erhalt der Schulen vor Ort.
Viele Grüße
Manfred Miosga