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Lydia Westrich
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Frage von Harald B. •

Frage an Lydia Westrich von Harald B. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Westrich,
ich erlaube mir Ihnen die gleiche Frage wie an Hr. Schindler zu stellen: Weshalb wird der Steuerzahler in Rhld.-Pfalz für den privaten Verein 1FCK zum wiederholten Male belastet? Angeblich kein Geld in den Kassen, aber für die Sanierung eines Privat-Vereines ist Geld da? An welchem Haushaltstitel wird das Geld eingespart?
mfg

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Bollinger,

vielen Dank für Ihre Anfrage über Abgeordnetenwatch vom 3. August 2008, in der Sie die Zuschüsse des Landes Rheinland-Pfalz an den Verein 1. FC Kaiserslautern hinterfragen. Gerne nehme ich hierzu Stellung:

In der Tat ist es so, dass das Land Rheinland-Pfalz dem 1. FC Kaiserslautern in der Vergangenheit finanziell unter die Arme gegriffen hat, vor allem als er akut insolvenzgefährdet war. Sicherlich hätte man bei isolierter Betrachtung des Falles auch anderes entscheiden und den Verein Insolvenz beantragen lassen können. Die Landespolitik hat jedoch aus einer Gesamtbetrachtung für den Verein, die Stadt Kaiserlautern sowie die Region anders entschieden. Denn der 1. FC Kaiserslautern stellt einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor für die Region dar:

Zum einen ist der Verein – wie Sie und ich – regulärer Steuerzahler: So hat der Verein in den vergangenen 15 Jahren rund 150 Millionen Euro an Steuern abgeführt. Zum anderen ist er aber auch wichtiger Arbeitgeber: Das gilt nicht nur für die im Verein festangestellten Arbeitskräfte (Spieler, Trainer, Betreuer, Management, Verwaltung), sondern auch für die Teilzeitkräfte, die als Ordnungspersonal oder im Catering angestellt sind. Damit ist der 1. FC Kaiserslautern ein Mittelständler – und verdiente es bisher auch, als solcher in schwierigen Zeiten unterstützt zu werden.

Dies gilt umso mehr, als der Verein für die ganze Region ein Image- und Marketingträger war und zum Teil auch heute noch ist. So erhöhten Ende der Neunziger Jahre vor allem die Spiele in europäischen Wettbewerben den Bekanntheitsgrad von Stadt und Region. Aber auch die Spiele der Weltmeisterschaft 2006 in Kaiserslautern haben wichtige Impulse für die Region gesetzt. Schließlich stellt der Verein aber auch eine Institution dar, die vielen Menschen Lebensqualität vermittelt und Identität stiftet.

Sehr geehrter Herr Bollinger, all diese Gründe haben das Land Rheinland-Pfalz bislang dazu bewogen, den Verein finanziell zu unterstützen. Ob dies auch in Zukunft weiter der Fall sein wird, hängt sicherlich von der sportlichen wie auch finanziellen Lage des Vereins ab. Diese Einschätzung obliegt jedoch alleinig der Landespolitik und kann von mir als Bundespolitikerin nicht getroffen werden. Dies gilt insbesondere auch für die Frage, aus welchen Haushaltsmitteln des Landes eine solche Unterstützung erfolgen soll.

Mit freundlichen Grüßen

Lydia Westrich, MdB