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Frage von Sylke L. •

Frage an Lydia Westrich von Sylke L. bezüglich Bildung und Erziehung

Guten Tag Frau Westrich.
Laut neuester Statistik fehlen z.Z. bundesweit 10000 Lehrer. Nach meinen Kenntnissen fallen auch in Pirmasens häufig Schulstunden wegen mangelnder Lehrkräfte aus.
Ihr Parteiprogramm enthält u.a. die Information über zusätzlich geplante Ganztagsschulen.
Meine Frage:
Wie wollen Sie das bereits bestehende Lehrkräfte-Defizit reduzieren?
Mit freundlichen Grüßen
Sylke Lischer

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Lischer,

vielen Dank für Ihre Frage bei Kandidatenwatch zur Einstellung neuer Lehrer. Ich möchte Ihre Frage für Rheinland-Pfalz beantworten, weil Lehrereinstellungen Länderangelegenheit sind. Rheinland-Pfalz ist in dieser Hinsicht sehr erfolgreich. Im Gegensatz zu manchen anderen Ländern betreibt RLP seit Jahren eine kontinuierliche Einstellungspolitik. Über das gesamte Schuljahr gesehen, wurden in den vergangenen fünf Jahren etwa 1500 Lehrkräfte pro Jahr neu eingestellt. Das hat nicht nur die Altersstruktur der Kollegien verbessert, sondern war auch ein deutliches Signal an die Lehramtsstudierenden.

In Rheinland-Pfalz erhalten alle neuen Ganztagsschulen das dafür nötige pädagogische Personal zu 100 Prozent vom Land finanziert. 304 neue Ganztagsschulen sind in Rheinland-Pfalz so seit 2002 entstanden. Rheinland-Pfalz setzt dafür bis zu 60 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich im Schuletat ein. Das Beispiel zeigt, dass bei einer entsprechenden politischen Schwerpunktsetzung der Ausbau von Ganztagsschulen auf hohem pädagogischem Niveau erfolgen kann, und zwar ohne dass den anderen Schulen dafür Lehrer vorenthalten werden.

Die Einstellungsverfahren zum Beginn des neuen Schuljahres sind gut anlaufen, mehr als 1100 Lehrkräfte wurden fest eingestellt, die Planstellen sind praktisch alle besetzt. Die Unterrichtsversorgung wird sich von daher aller Voraussicht nach verbessern,im vergangenen Schuljahr lag sie in den allgemein bildenden Schulen bei über 98 Prozent des von den Schulen gemeldeten Stundenbedarfs (Pflichtunterricht+Zusatzangebote).
In den nächsten Jahren wird zwar auch in RLP die Zahl der Pensionierungen ansteigen, aber seit mehr als zehn Jahren steigen in RLP auch die Zahlen der Lehramtsstudierenden mit Ausnahme der Jahre 1999 und 2000 (WS 1992/93: rund 7.500; WS 03/04 und WS 04/05 jeweils mehr als 11.000 Studierende für Lehrämter in den Hochschulen landesweit). Zudem hat das Land die Ausbildungskapazitäten für Referendare seit 1991 mehr als verdoppelt; im aktuellen Haushalt wurden nochmals 150 Ausbildungsstellen zusätzlich verankert. Im März waren mit mehr als 2000 Lehramtsanwärtern so viele Referendarinnen und Referendare in der Ausbildung wie seit 24 Jahren nicht mehr.
Der Anteil der Ausgaben für den Schulbereich an den bereinigten Gesamtausgaben des Landes ist seit 1990 stetig angestiegen, 1990 waren es 14,23 Prozent, im laufenden Jahr sind es 25,19 Prozent (2,8 Milliarden Euro) und im kommenden Jahr 25,25 Prozent (2,85 Milliarden Euro).
Trotzdem gibt es in bestimmten Fächern und Schularten auch weiterhin Bedarf an Lehrkräften. Eine Maßnahme, um diesen Bedarf decken zu helfen, sind beispielsweise die in Rheinland-Pfalz vor Jahren gestarteten Programme für Seiten- und Quereinsteiger.

Mit freundlichen Grüßen

Lydia Westrich