Portrait von Lukas Köhler
Lukas Köhler
FDP
0 %
/ 38 Fragen beantwortet
Frage von Kholmat U. •

Frage an Lukas Köhler von Kholmat U. bezüglich Wirtschaft

Hallo Lukas Köhler,
Ich bin 23 Jahre und hätte ein paar Frage bezüglich Altersvorsorge?

1. Wie kommt es dazu, dass wenn ich über mehrere Jahre in die gesetzliche Rente einzahle, dass ich trotzdem sehr wenig bekomme, wodurch es mir am Ende kaum zu Leben reichen wird. Ist es Sinn dahinter?
2. Warum gibt es gesetzliche Rentenversicherung, wenn ich mich dann doch nebenbei Privat versichern soll, wodurch mein NETTO verdienst noch mehr verringert?
3. Ich lese in der Nachrichten, dass Deutschland in Leistungsüberschuss ist und in der 3 Platz Weltweit steht. warum kann man nicht von dem Konto Teil der Beträgen in die Rentenkonto buchen? Es wird in der Nachrichten groß über die Überschüsse geredet, obwohl wir normaler Volk allg ärmer wird. Den Prinzip verstehe ich nicht.

Über einen schnellen Antwort freue ich mich sehr.

Danke im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen

Portrait von Lukas Köhler
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr U.,

herzlichen Dank für Ihre Fragen, die ich gerne einzeln beantworten möchte.

1. Frage: Wie kommt es dazu, dass wenn ich über mehrere Jahre in die gesetzliche Rente einzahle, dass ich trotzdem sehr wenig bekomme, wodurch es mir am Ende kaum zu Leben reichen wird. Ist es Sinn dahinter?

Ein Grund für eine mögliche geringere Auszahlung bei Eintritt in die gesetzliche Rente ist im Umlagesystem zu suchen, auf dem die gesetzliche Rentenversicherung hauptsächlich aufbaut. Das System besagt, dass die heutigen Arbeitnehmer den heutigen Rentnern ihre Rente finanzieren und sich durch die Beteiligung in diesem System einen Anspruch darauf sichern, selber nach ihrer Berufstätigkeit von zukünftigen Arbeitnehmern unterstützt zu werden. Dieses System funktioniert nur, wenn auf einen Rentner mindestens drei Arbeitnehmer kommen. Aufgrund des demographischen Wandels in Deutschland wird in den kommenden Jahren dieser sogenannte Rentnerquotient von 1:3 nicht mehr eingehalten werden können, wodurch eine Lücke zwischen Ein- und Auszahlungen entsteht. Somit wird zu wenig in das Umlagesystem eingezahlt, damit die zukünftigen Rentner (= die damaligen Arbeitnehmer) genauso viel aus den Rentenkassen bekommen, wie sie früher eingezahlt haben.

Unsere Lösung besteht zum einen in der Ermöglichung des flexiblen Renteneintrittsalters. Starre Eintrittsalter spiegeln heutzutage nicht mehr die Realität der verschiedenen Lebensentwürfe in unserem Land dar. Ab 60 soll jeder selbst entscheiden, wann er in Rente geht. Wer früher in Rente geht, bekommt eine geringere, wer später geht, eine entsprechend höhere Rente. Voraussetzung für ein frühes Eintrittsalter ist, dass das Einkommen im Alter aus gesetzlicher Rente und der restlichen Altersvorsorge über dem Grundsicherungsniveau liegt und somit das Existenzminimum abgesichert ist. Wer auch mit 70 noch fit und aktiv ist und noch Lust am Arbeiten hat, soll daran nicht gehindert werden.

Zum anderen wollen wir die Hinzuverdienstgrenzen abschaffen. Wer im Alter noch fit ist und nicht den ganzen Tag zu Hause sitzen möchte, soll es in Teilzeit- oder geringfügiger Arbeit leichter haben. Die aktuellen Rentenkürzungen für einen Hinzuverdienst im Alter sind kontraproduktiv für einen sorglosen und wohlverdienten Lebensabend. Politische Eingriffe wie eine aktuell diskutierte Rentengarantie lehnen wir ab. Solche unausgegorenen Versprechungen sind auf Dauer nicht zu halten und sollten daher erst gar nicht gegeben werden – schon gar nicht, wenn sie auf dem Rücken jüngerer Generationen gemacht werden.

Unabhängig davon setzen wir uns für eine Stärkung der Erwerbsminderungsrenten ein. Die aktuellen Änderungen der Bundesregierung sind keine wirksame Lösung. Denn wer nach Jahren der Beitragszahlung durch einen Schicksalsschlag erwerbsunfähig wird, sollte nicht zum Sozialfall werden.

2. Frage: Warum gibt es gesetzliche Rentenversicherung, wenn ich mich dann doch nebenbei Privat versichern soll, wodurch mein NETTO verdienst noch mehr verringert?

Die gesetzliche Rentenversicherung kann in Zukunft nur noch teilweise das Leben im Alter finanzieren. Daher ist aufgrund der zukünftigen und absehbaren Probleme mit unserem Rentensystem ist den Bürgern zu raten, sich neben der gesetzlichen Rentenversicherung auch privat für das Alter abzusichern. Natürlich wird Ihr Netto-Gehalt pro Monat durch eine private Vorsorgegeschmälert, jedoch können Sie durch Rentensparpläne etc. für Ihr Alter entsprechend gut und unabhängig von der Entwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung vorsorgen – vor allem, wenn Sie frühzeitig damit beginnen.

Wir wollen daher die Altersvorsorge nach dem Baukastenprinzip organisieren, damit sich jeder individuell und je nach Erwerbsverlauf seine Altersvorsorge zusammenstellen kann. Das heißt, dass es möglich sein soll, aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge seine Rente individuell aufbauen kann. Diese individuelle Kombination verschiedener Elemente für die Altersvorsorge muss in Zukunft – vor allem aufgrund des demographischen Wandels – selbstverständlich werden. Ansonsten ist das aktuelle Rentenniveau nicht zu halten, bzw. müssten die Beitragssätze massiv ansteigen, was eine neue, noch größere Last für kommende Generationen darstellen würde. Betriebliche und private Altersvorsorge müssen daher attraktiver werden, z. B. durch mehr Verbraucherfreundlichkeit und Vergleichbarkeit der Produkte, z. B. bei Rentensparplänen.

Schließlich sollten in den Augen der Freien Demokraten die Menschen zwischen Tätigkeiten, Arbeitgebern und Beschäftigungsformen wechseln können, ohne dadurch Nachteile für ihre Alterssicherung zu erleiden: Wer etwa zwischen Anstellung und Selbstständigkeit wechseln will, darf nicht benachteiligt werden, sondern muss zum Beispiel seine Riester-Förderung behalten können.

3. Frage: Ich lese in der Nachrichten, dass Deutschland in Leistungsüberschuss ist und in der 3 Platz Weltweit steht. warum kann man nicht von dem Konto Teil der Beträgen in die Rentenkonto buchen? Es wird in der Nachrichten groß über die Überschüsse geredet, obwohl wir normaler Volk allg ärmer wird. Den Prinzip verstehe ich nicht.

Antwort:

Überschüsse aus dem Handel werden in der Regel von privaten Unternehmen erwirtschaftet. Daher ist Ihre Forderung, diese Überschüsse in die Sozialversicherungen einfließen zu lassen, schwierig bzw. nur indirekt umzusetzen. Indirekt deswegen, weil die Unternehmen bei einer positiven wirtschaftlichen Bilanz in der Theorie ihren Angestellten mehr Gehalt zahlen können, den diese dann in ihre private Altersvorsorge investieren können.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Lukas Köhler

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Lukas Köhler
Lukas Köhler
FDP