Frage an Luisa Fiedler von Martina A. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Fiedler,
ich, Mitglied des Elternrats der Gesamtschule Stellingen, erfuhr völlig überraschend, dass die Schulbehörde (BBS) das bilinguale Angebot (deutsch/spanisch) für unsere Schule ´einfrieren´ will. Dies stößt bei mir auf völliges Unverständnis, da wir seit Jahren mit der Spanischen Botschaft Berlin in sehr gutem Kontakt stehen, von ihr durch Fördermittel für den bilingualen Bereich finanziell unterstützt werden und die Inspektion durch die spanische Bildungsbehörde ein positives Ergebnis ergab. Wir wurden in den Hamburger Medien (Filmbeitrag NDR) als vorbildliches, innovatives Schulprojekt vorgestellt. Wir erfüllten die von der BBS geforderten Voraussetzungen/Vorgaben, die in Ziel- und Leistungsvereinbarungen verbindlich festgelegt wurden und erhielten die Bewilligung einer Funktionsstelle (A14, bilingualer Koordinator).
Deshalb verstehe ich überhaupt nicht, dass die BBS dieses Projekt heimlich, still und leise ausbluten lassen will! Noch während der Anmelderunde für den Schulwechsel in Jahrgang 5 wurden Grundschuleltern darüber informiert, dass bilinguale Fachklassen ab sofort nur noch an Gymnasien zur Verfügung stehen. Ich halte dies für einen unlauteren Wettbewerb der Schulbehörde und eine Bevorzugung der Gymnasien (Gymnasium Lerchenfeld z.B. erstmalig).
Ich kritisiere die Vorgehensweise der Schulbehörde ohne Beteiligung der politischen Gremien und des Hamburger Schulausschusses und vermute, dass Gesamtschulen ausgeblutet werden sollen, um dann die abgemagerten Gesamtschulen zu ´Stadtteilschulen´ umzufunktionieren. Wir werden uns nicht zum politischen Spielball der Schulbehörde machen lassen!! Ich bitte Sie deshalb um eine persönliche Stellungnahme zu der Vorgehensweise der BBS und um Ihre Unterstützung, dass die bereits getroffenen Zusagen der BBS verbindlich bis zur 13. Klasse bilingual bestehen bleiben.
Martina Antoniadis und der Elternrat der Gesamtschule Stellingen
(Vorstand: G.Ebert/T.Evers/ M. Antoniadis)
Sehr geehrte Frau Antoniadis,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 3. März! Bereits im Jahr 2004 hatte ich mich dafür eingesetzt dass das erfolgreiche bilinguale spanisch-deutsche Grundschulangebot nach Klasse 4 in einer Gesamtschule fortgesetzt wird.
Dies war der deutliche Wunsch vieler Eltern der Grundschulen Wielandstraße in Eilbek und Lutterothstraße in Eimsbüttel, dem die Bildungsbehörde (nach einigem Hin und Her) mit der Einrichtung der bilingualen Züge an den Gesamtschulen Winterhude und Stellingen entsprach. Aus meiner Sicht spricht für ein spanisch-deutsches bilinguales Angebot an einer Gesamtschule insbesondere, dass nicht nur Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, sondern alle Schülerinnen und Schüler in den Genuss dieses Angebots kommen.
Wie ich vor einigen Tagen von Eltern der Gesamtschule Winterhude erfuhr, soll die Bildungsbehörde auch das dortige bilinguale Angebot beenden wollen. Auch dort stellt es sich so dar, dass die Behörde die Betroffenen ohne vorherige Gespräche vor vollendete Tatsachen gestellt hat.
Diese Art, ein erfolgreiches Projekt zu "beerdigen" ist nicht nur in der Sache nicht nachvollziehbar, sondern auch ein Umgang, den ich so nicht in Ordnung finde! Ich habe zur Klärung des Sachverhalts in der letzten Woche eine schriftliche Anfrage an den Senat gestellt (Bürgerschaftsdrucksache 18/5900). Diese Anfrage wird Ende dieser Woche beantwortet sein.
Die betroffenen Eltern haben meine Unterstützung, ich werde mich für den Erhalt der erfolgreichen bilingualen Angebote an den Gesamtschulen Winterhude und Stellingen einsetzen!
Mit freundlichen Grüßen
Luisa Fiedler, MdhB