Frage an Lucy Redler von Judith S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Was spricht eigentlich dagegen, Leistungsempfänger zu gemeinnützigen / ehrenamtlichen Tätigkeiten (keine 1-Euro-Jobs) in verträglichem Umfang zu verpflichten? Natürlich muss Arbeitslosigkeit an sich "bekämpft" werden. Aber als vorübergehende Maßnahme wäre das doch sinnvoll. Tausende von Arbeitsplätzen schafft man nicht von heute auf morgen.
Liebe Judith Schmied,
die Realität der Ein-Euro-Jobs beweist, dass diese Arbeitslosigkeit nicht bekämpfen, sondern dazu dienen Erwerbslose auszubeuten und das Lohnniveau insgesamt abzusenken.. Denn seit der Einführung von Ein-Euro-Jobs sind nicht mehr tariflich bezahlte Arbeitsplätze entstanden, sondern im Gegenteil sind weitere reguläre Stellen abgebaut und durch Ein-Euro-Jobs ersetzt worden. Ein-Euro-Jobber werden heute an Schulen, Kitas, bei den Grünflächenämtern oder bei der Volkshochschule eingesetzt. Von 32.000 Ein-Euro-Jobbern sind 16.000 im Bereich des Öffentlichen Dienstes eingesetzt.
Die WASG fordert deshalb, dass die Ein-Euro-Jobs in tariflich bezahlte sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze umgewandelt werden. Die Lohnkonkurrenz nach unten muss beendet werden.
Es ist genug Arbeit vorhanden: Tatsache ist doch, dass es möglich wäre, in kurzer Zeit tausende Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst zu schaffen. Ein Bedarf besteht allemal. An Kitas, Schulen, im Gesundheitswesen, im Umwelt- und Freizeitbereich gibt es zu wenig Personal; erst recht wenn man bedenkt, dass diejenigen, die Arbeit haben, Überstunden schieben müssen, während zehntausende ohne Arbeit dastehen! Die WASG fordert deshalb ein öffentliches Investitionsprogramm zur Schaffung von 10.000 Arbeitsplätzen in den bereichen Bildung, Integration und Sprachförderung.
Finanziert werden können diese neue Arbeitsplätze aus den Gewinnen der Konzernen der letzten Jahre. Allein durch die Anhebung der Gewerbesteuer auf Potsdamer Niveau z.B. könnten 1000 Lehrer neu eingestellt werden.
Außerdem setze ich mich für einen gemeinsamen Kampf von Beschäftigten und Erwerbslosen gegen die weitere Vernichtung von Arbeitsplätzen ein. Gerade befinden sich die KollegInnen der Charite im Streik, um Arbeitsplatzvernichtung und Lohndumping zu stoppen. Ich sehe die Aufgabe der WASG darin, diese KollegInnen aktiv zu unterstützen und an ihrer Seite zu stehen.
Mit freundlichen Grüßen
Lucy Redler