Frage an Lucy Redler von Christina W. bezüglich Frauen
Sehr geehrte Frau Redler,
meine Frage bezieht sich auf ein Erlebnis das ich schon vor ein paar Wochen hatte. Leider habe von Kandidatenwatch erst vor kurzem erfahren. Ich bin leider schon etwas länger Erwerbslos und beziehe ALG II und wurde auf dem Weg ins Jobcenter in der Miraustrasse in Reinickendorf von zwei Männern angesprochen. Einer dieser „Männer“ offenbar ein Pirat ganz in Schwarz mit langem Haar und Piratentuch auf dem Kopf hielt mir singend und tänzelt eine WASG-Zeitung unter die Nase. Ein anderer mit WASG –shirt und ebenfalls mit langem Haar stand grinsend daneben. So weit so gut als ich dann ein paar Schritte weit weg war musste ich mit anhören wie sich dieser „ Pirat „ in wirklich schon unanständiger und beleidigender Weise über mich und meine Figur lustig machte. Ich weis dass ich keine Schönheit bin und auch bestimmt nicht deren Ideal entsprach. Aber in Anbetracht der Tatsache dass ich ihre Partei dieses mal bei der Wahl unterstützen wollte ist mir das Verhalten doch sehr sauer aufgestoßen. In einer Partei die sagt sie stünde auf der Seite der Minderheiten und sei 100% sozial sollte es so was nicht geben. Ich würde solche Leute auch nicht als Außenvertreter der Partei vor einem Jobcenter werben lassen sondern sie lieber im Keller verstecken. So nun meine Frage wie stellt sich ihre Partei zu dem Thema belästigng und diskiminierung der Frau? Ich sende diese Frage auch an Frau Herranen die in meinem alten Bezirk kandidiert.
Mit freundlichen Grüssen Christina W.
Sehr geehrte Frau Weber,
Ich bin zutiefst entsetzt darüber, was Ihnen vorgefallen ist und entschuldige mich bei Ihnen dafür. Ich werde das betreffende Mitglied umgehend zur Rede stellen und ihn auffordern, seine Verhaltensweisen grundlegend zu ändern. In unserer Partei ist für Diskriminierung kein Platz.
Ich stimme Ihnen uneingeschränkt zu, dass Worte und Handlungen zusammen gehören. Die WASG lehnt jede Form von Diskriminierung ab und unterstützt aktiv Proteste dagegen. Dem muss auch im eigenen Verhalten nachgekommen werden.
Die Berliner WASG ist der Ansicht, dass "die Unterdrückung der Frau in unserer Gesellschaft keineswegs überwunden" ist - so haben wir es in unserem Wahlprogramm formuliert. Ausgangspunkt für grundlegende Veränderungen ist natürlich das gemeinsame Engagement gegen soziale Ungerechtigkeit - unabhängig vom Geschlecht. Dabei können wir allerdings nicht stehen bleiben.
In Berlin wird jede vierte Frau Opfer von körperlicher Gewalt. Dazu kommen Belästigungen und Benachteiligungen am Arbeitsplatz oder im Alltag. Wir sind der Ansicht, dass die Gelder für öffentliche Hilfs- und Schutzangebote (Frauenhäuser etc.) nicht gekürzt, sondern deutlich ausgebaut werden müssen. Erforderlich ist die Bereitstellung von Bundes- und Landesmitteln zum Erhalt und zur weiteren Förderung von Mädchen - und Frauenberatungsstellen, Frauennotrufen und Frauenhäusern und das Recht auf Schwangerschaftsabbruch ohne Zwangsberatung.
Damit ist natürlich unsere Position gegen die Diskriminierung von Frauen nur skizziert. Mehr nicht. Ich hoffe aber, dass Sie eine Vorstellung von unserer Haltung bekommen haben. Wenn Sie möchten, können wir - auch gern gemeinsam mit Renate Herranen - einen gemeinsamen Termin vereinbaren, wo wir über das Geschehene sprechen können und Sie die Möglichkeit haben, die WASG von der "richtigen" Seite kennen zu lernen.
Mit freundlichen Grüßen und aufrichtigem Bedauern
Ihre Lucy Redler