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Frage von Hansdietrich K. •

Frage an Lucy Redler von Hansdietrich K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Warum sind Sie Mitglied der Sozialistischen Alternative Voran und was sind Ihre Gründe für eine Doppelmitgliedschaft?

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DIE LINKE

Lieber Herr Kranz

Vielen Dank für Ihre Frage. Die WASG ist als Sammlungsbewegung entstanden. In ihr sind sowohl Menschen aktiv, die sich das erste Mal politisch engagieren, als auch Sozialisten oder auch ehemalige Mitglieder von SPD, Grünen oder Linkspartei.PDS.
Was uns eint, ist der Kampf gegen die weitere Umverteilung von unten nach oben und den zunehmenden Sozialkahlschlag. Darüber hinaus hat jedoch jedes Mitglied das Recht, weitergehende Positionen zu vertreten. Deshalb ist die Mitgliedschaft in der WASG und der SAV oder einer anderen Organisation kein Widerspruch.
Ich bin Mitglied der SAV, weil ich davon überzeugt bin, dass man dem Druck der sogenannten kapitalistischen Sachzwänge und der Anpassung ans Establishment nur standhalten kann, wenn man für eine sozialistische Perspektive kämpft. Die Linkspartei.PDS hat diese Perspektive verloren und kapituliert deshalb in ihrer Regierungspolitik tagtäglich vor den Sachzwängen, die sie teilweise selbst geschaffen oder zumindest nicht bekämpft hat. Sie macht in Berlin dadurch faktisch eine Politik im Interesse des Kapitals.
Wir leben in einer Klassengesellschaft. 500 Konzerne kontrollieren heute die Hälfte des Weltsozialprodukts. Während die Reichen gar nicht mehr wissen, wo sie ihr Geld anlegen sollen, nimmt die Armut in erschreckendem Ausmaß zu. Profitlogik und Konkurrenzkampf führen zu Umweltzerstörung und Kriegen, wie im Irak. Eine linke Partei muss sich deshalb entscheiden, auf welcher Seite sie steht.
Viele Menschen erkennen heute, dass unter den bestehenden Gesellschaftsverhältnissen keine Zukunftsperspektive besteht. Aus meiner Sicht ist im Osten nicht der Sozialismus, sondern der Stalinismus gescheitert. Die stalinistischen Systeme mit ihren abgehobenen Bürokratien waren nicht sozialistisch. Ich bin weiterhin davon überzeugt, dass eine sozialistische Gesellschaft möglich ist.
Ich weiß, dass viele Menschen das Ziel einer solchen Gesellschaft bejahen, es aber als Utopie bezeichnen. Für mich ist es jedoch weitaus utopischer, dass der menschenverachtende Kapitalismus Frieden, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz etc. hervorbringen könnte.

Mit freundlichen Grüßen
Lucy Redler