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Lucy Redler
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Frage von Carsten N. •

Frage an Lucy Redler von Carsten N. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Redler,

gerne möchte ich Ihnen als Idealistin eine idealistische Frage stellen. Auf Ihrer Homepage sagen Sie: "Wir müssen die Gelder mobilisieren, die den öffentlichen Haushalten für soziale Aufgaben, für Gesundheit und vor allem Bildung fehlen. Dafür müssen wir ran an die Profite der Banken, Konzerne und der Reichen." Diese Logik verstehe ich nicht. Denn wenn man es ernst meinte mit der Gerechtigkeit in einer globalen Welt, dürfte man die Profite der Banken, Konzerne und Reichen keinesfalls als erstes in die Sanierung der eigenen Haushalte stecken, sondern in Entwicklungshilfe und fairen Handel. Denn die Armen hier sind global gesehen immer noch die Reichen. Müssten Sie sich nicht deutlich sagen, dass die Mittel, über welche die öffentlichen Haushalte zur Zeit verfügen, global gesehen bereits mehr ist, als uns zusteht?

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Antwort von
DIE LINKE

Hallo Herr Neimann,

vielen Dank für ihr Interesse und ihre interessante Frage. Zunächst einmal möchte ich ein Missverständnis aufklären. Wenn die WASG fordert, dass die großen Konzerne und die Reichen in diesem Lande zu Kasse gebeten werden müssen, dann nicht primär zur Konsolidierung des Haushalts. Wir setzen uns für eine höhere Besteurung der Vermögenden ein, um die dringend nötigen Gelder für Soziales, Umwelt, Bildung usw. im Sinne der betroffenen Menschen nutzen zu können.

Natürlich ist die Armut in Deutschland mit dem entsetzlichen Elend in der sogenannten Dritten Welt nicht zu vergleichen. Aber in allen entwickelten Industrieländern ist in den vergangenen Ländern der Anteil von armen Menschen drastisch angestiegen. Die größere Schere zwischen Arm und Reich in den Industrieländern geht einher mit einer noch drastischeren Ausplünderung der armen Länder. Die Ursache ist beidesmal dieselbe: Internationale Konzerne und Banken beuten Arbeitskräfte und Rohstoffvorkommen aus. Für sie steht der Profit im Mittelpunkt aller Erwägungen. Im Zuge der Globalisierung spielen die Unternehmer die Belegschaften weltweit aus, mit der Folge, dass die Löhne überall abgesenkt werden. Ich trete deshalb dafür ein, Protestbewegungen in Deutschland und international zu unterstützen. Die Grenzen verlaufen gesellschaftlich nicht zwischen den einzelnen Nationen, sondern zwischen oben und unten. Erfolgreiche Kämpfe in Deutschland gegen weitere soziale Einschnitte oder Erfolge bei der Eindämmung von Kapitalmacht, würden auch eine Ermutigung für Beschäftigte und Arme in der sogenannten Dritten Welt bedeuten.

Mit freundlichen Grüßen,
Lucy Redler