Frage an Lucia Schmidt von Claudia S. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Schmidt,
für viele Familien besonders im niedrigeren Einkommensbereich wird es immer schwieriger, ihren Kindern eine gute Schulbildung zu finanzieren. Insbesondere an Gymnasien wird vorausgesetzt, dass Eltern sich mehrmals pro Jahr (womöglich für mehrere Kinder) Schulausflüge für 100€ oder ausgefallene Schulbücher/Lernmaterialien, Tendenz steigend leisten können. Finanzielle Unterstützung durch die Schule wird jedoch nur bei sozialschwachen Familien gewährt.
Wir sind in Bayern so stolz auf unsere gute Schulbildung, darf es dann sein, dass nur Familien im oberen Einkommensbereich ihren Kinder eine Schulbildung mit allen Vorzügen, wie Schüleraustausch etc. ermöglichen können.
Wie würden Sie, gerade durch das Problem des ständig schrumpfenden Mittelstandes, eine gleichwertige Schulbildung für alle Einkommensschichten garantieren?
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung!
Sehr geehrte Frau Schwarz,
zunächst vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ich habe mit mehreren Eltern gesprochen und sie haben bestätigt, dass am Gymnasium mitunter Reisen in unangemessenem Umfang gemacht werden. Eine Mutter erzählte mir, dass die Schulklasse ihres Kindes sogar gemeinsam nach Kreta geflogen sei. Das war für manche Eltern sehr schwierig, aber sie haben versucht sich das nicht anmerken zu lassen. Ich finde das unsolidarisch und unsozial und meine, das ist nicht Aufgabe der Schule.
Alle Kinder sollen die gleichen Bildungschancen haben. Auch Kinder aus einkommensarmen bzw. –schwächeren Haushalten sollen die Chancen haben, ihr Potential zu entfalten und ihre Kreativität zu entwickeln. Grundsätzlich muss die Schule Lernmittel zur Verfügung stellen. Ob ausgefallenes teures Lernmaterial überhaupt nötig ist, kann ich nicht beurteilen. Wenn es nötig ist, ist es sicher möglich, das Material an Schüler der nachfolgenden Klassen weiterzuverkaufen.
Wir Grünen wollen eine wohnortnahe Schule für alle. Eine Schule in der bis zur neunten Klasse alle gemeinsam unterrichtet werden. Damit entfallen Extrakosten für´s Gymnasium, wie sie dies beschreiben. Wir wollen eine offene Schule, die eingebunden ist in die Gemeinde, die im Austausch ist mit dem Gemeindeleben. Das belebt die Gemeinde, stärkt die lokalen Betriebe stärkt die Schule und die Chancen der Schüler. Gelder die für zusätzliche Schulbauten und Schülertransporte nötig wären, können dann direkt der Schule zur Verfügung stehen. Außerdem wollen wir die Verantwortung für die Schule, das gesamte Budget für die Schule in die Gemeinde zurückgeben, die bisher nur Sachaufwandsträger ist. Alle Betroffenen sollen sich an Bildung und Schule beteiligen können und sich dafür engagieren. Das gibt den Gemeinden wieder ein kulturelles Zentrum und die Schule wird zum Anliegen der Bürger. Es hat sich gezeigt, dass Kinder umso mehr von der Schule profitieren, je offener sie ist und je mehr sie in das Gemeindegeschehen eingebunden ist. Einflüsse unterschiedlichster Art bereichern die Schule. Es hat sich auch gezeigt, dass sich heterogene Lerngruppen vorteilhaft für die schwächeren und für die stärkeren Schüler auswirken. Der gegenseitige Austausch der Schüler erlaubt unterschiedlichste Qualitäten zu entwickeln, die durch homogene Schulklassen zu kurz kommen.
Grundsätzlich haben die Eltern die Verantwortung für die Bildung ihrer Kinder, aber es müssen gleiche Chancen für alle vorhanden sein.
Die Finanzierung der Schulbildung muss gewährleistet sein, was auch über eine Umverteilung der Kosten möglich ist.
Beim Schüleraustausch gibt es die Möglichkeit, im Gegenzug zur Unterbringung des eigenen Kindes in einer Gastfamilie ein Gastkind in die eigene Familie aufzunehmen oder ein Stipendium zu erwerben. Ich weiß, dass der Fundus an Stipendien oft nicht ausgeschöpft wird.
Wir sind außerdem dafür, dass das Erststudium für alle Studierenden kostenfrei sein muss.
Mit freundlichen Grüßen
Lucia Schmidt