Frage an Lucia Schmidt von Boris P. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Was möchten Sie und Ihre Partei gegen die hohen Fahrpreise des öffentlichen Nahverkehrs unternehmen?
Als Beispiel sei genannt:
München MVG: Monatskarte (10 Ringe) 116,- Euro
Berlin BVG: Jahreskarte (Gesamtnetz) 670,- Euro
Das Berliner Netz ist ohne Zweifel nicht weniger ausgebaut als des Netz von München!
Sehr geehrter Herr Peter,
vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Frage.
Um Ihre Frage beantworten zu können, habe ich mich mit dem Büro unseres Verkehrsexperten und Bundestagsabgeordneten Dr. Toni Hofreiter in Berlin, in Verbindung gesetzt und von dessen wissenschaftlichem Mitarbeiter Dr. Volker Leib nähere Informationen erhalten.
Zuerst muss man zu dem Vergleich der ÖPNV-Preise zwischen München und Berlin fairerweise sagen, dass der genannte Preis von 670,- Euro in Berlin erstens für eine Jahreskarte bei einmaliger Vorauszahlung gilt und zweitens nicht für das Gesamtnetz, sondern für den Geltungsbereich "Berlin AB". Der Geltungsbereich Berlin AB entspricht eher dem Innenraum des MVV. Die Berliner Preise für Einmalzahlung müssen mit dem MVV IsarCard Abo "9,5 statt 12" verglichen werden - und da bekommt man aktuell für 657,- Euro eine Jahreskarte für 5 Ringe bzw. für 750,- Euro für 6 Ringe. Andersherum bekommt man in Berlin für 117,20 Euro eine Monatskarte für den Geltungsbereich Berlin "ABC + 1 Landkreis", was in etwa mit 10 Ringen im MVV verglichen werden kann. Damit ist der Preisunterschied zwischen Berlin und München gar nicht so groß.
Wir Grüne setzen uns für einen guten und bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr und dessen Ausbau ein. Wir wissen, dass Mobilität ihren Preis hat, gerade in Zeiten steigender Energiepreise, von denen sich die Verkehrsunternehmen nicht abkoppeln können. Wir sind dafür, dass die Fahrer von Bussen und Bahnen ordentlich bezahlt werden und die Verkehrsunternehmen kein Lohndumping betreiben. Auch die Löhne gehen in die Preisfindung ein! Wir wollen, dass die Zuschüsse der öffentlichen Hand für den ÖPNV steigen und zielgerichtet eingesetzt werden, so dass die Fahrpreise für den Einzelnen nicht weiter erhöht werden müssen. Außerdem setzen wir uns für Sozialtickets für Bedürftige ein.
Mit freundlichen Grüßen
Lucia Schmidt