Frage an Lucia Puttrich von Ulrich W. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Puttrich
Wie stehen sie zum Meisterzwang und der unkontrollierten Macht der Handwerkskammern ?
Das Bundesministerium für Wirtschaft u.Technologie wollte es vereinfachen sich ohne Meisterbrief selbständig zu machen.Dafür gab es die Beschlüsse des Bund-Länder-Ausschusses Handwerksrecht vom 21.11.2000.Leider sind diese Beschlüsse sinnlos da die Verwaltungsbehörden die Verantwortung zu 100 % an die Handwerkskammern abgegeben haben.Damit wurde der Bock zum Gärtner gemacht und die Handwerkskammern machen was sie wollen.Jeder weiss das die Handwerkskammern zu 100 % hinter der Meisterzwang stehen.Was ich dabei nicht verstehe ist,wenn ich mich über die Handwerkskammer beschweren möchte landet diese Beschwerde wieder bei der Handwerkskammer.Ist wohl sinnlos.Die einzige Chance eine Ausübungberechtigung nach § 7b HWO zu bekommen ist wohl sie einzuklagen.
Mit freundlichen Grüssen
Ulrich Willsch
Sehr geehrter Herr Willsch,
haben Sie vielen Dank für Ihre E-Mail vom 8. April 2010 über das Medium www.abgeordnetenwatch.de, mit der Sie auf die Mitgliedschaft in der Handwerkskammer und die Meisterpflicht eingehen.
Die von der Handwerkskammern getroffenen Entscheidungen werden sicher nicht nach „Gutdünken“ der jeweiligen Kammer getroffen, vielmehr gibt es Vorlagen des Gesetzgebers, die zu erfüllen sind. Der von Ihnen angesprochene Sachstand vom 21. November 2000 scheint mir veraltet, da die Handwerksordnung im Jahr 2003 vom Bundestag novelliert wurde. Mit dieser Novellierung wurden viele der bis dato meisterpflichtigen Gewerke aus der Anlage A in die zulassungsfreie Anlage B überführt, laut der sich auch Gesellen selbständig machen dürfen.
Für die Existenz von Handwerkskammern und die Mitgliedschaft von Handwerksbetrieben ausweislich guten Gründe. So ist das Kammersystem Ausdruck der Selbstverwaltung der Wirtschaft. Zudem obliegen den Kammern wichtige Funktionen, wie zum Beispiel bei der Berufsausbildung. Diese Übertragung von hoheitlichen Aufgaben macht meiner Ansicht nach großen Sinn. Gerade bei der beruflichen Bildung sind die Kammern die besten Ansprechpartner. Zudem entlasten die Kammern kleine Betriebe, die zudem keine Beiträge zahlen.
Als Alternative wäre eine zentrale staatliche Verwaltung für das Handwerk sowie die Industrie und den Handel vorstellbar, die ich aus oben genannten Gründen als erheblich problematisch einschätze.
Gerne stehe ich Ihnen zu einem persönlichen Gespräch zur Verfügung oder biete Ihnen eine Vermittlung mit der zuständigen Handwerkskammer an. Hierzu wenden Sie sich bitte an mein Berliner Abgeordnetenbüro.
Mit freundlichen Grüßen
Lucia Puttrich MdB