Frage an Lothar Mark von Matthias H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Mark,
nach dem Ende meiner Altersteilzeit werden sich meine Zusatzverdienstmöglichkeiten auf 400,-€ pro Monat reduzieren. Wenn ich nur 1 € mehr verdiene, wird dauerhaft meine Rente gekürzt.
Ich finde diese Regelung ungerecht. Sie ist wie ein Arbeitsverbot in Zeiten, wo angeblich auch das Know-How älterer Menschen gefragt ist und wir in ein demografisches "Loch" fallen. Gerechter würde ich es empfinden, wenn mein Zusatzverdienst besteuert würde. Darüber hinaus beinhaltet die aktuelle Regelung eine Zweiklassengesellschaft von Rentner auf Basis des Alters (und nicht in jedem Fall auf Basis der Lebensarbeitsleistung - ich habe z.B. 40 Jahre gearbeitet). Rentner, die älter als 65 sind, können in unbegrenzter Höhe dazu verdienen. Wenn ich 5 Jahre untätig warte, ist die berufliche Praxis an mir vorbei genagen.
Wie ist Ihre Meinung dazu bzw. gibt es bereits entsprechende Aktivitäten der Politik?
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Hamann
Sehr geehrter Herr Hamann,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 30. Juni 2008, in der Sie nach meiner Meinung zu den Möglichkeiten eines Zusatzverdienstes nach Beendigung der Altersteilzeit sowie eventuellen politischen Aktivitäten in dem Bereich fragen.
Ich teile Ihre Auffassung, dass das Wissen und die Erfahrung älterer Menschen in der Arbeits- und Wirtschaftswelt größere Beachtung und Anerkennung finden sollten. Davon profitieren wir alle.
Bei Einführung der Altersteilzeit wurde davon ausgegangen, dass diese insbesondere von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern genutzt wird, die aus Zeit- oder auch aus gesundheitlichen Gründen nur begrenzt tätig sein können. Insofern stellte sich die Frage, wie es nach Beendigung der Altersteilzeit weitergehen würde, damals nicht.
Ich bedaure sehr, dass die gegenwärtigen Bedingungen der Altersteilzeit sich nur schwer mit Ihrer eigenen Lebensplanung vereinbaren lassen. Nach Rücksprache mit den Sozialexperten der Fraktion ist vorerst nicht daran gedacht, hier Änderungen vorzunehmen.
Auch ich stehe der Rentenpolitik meiner Fraktion in Teilen kritisch gegenüber. So habe ich mich im März 2007 gegen das Altersgrenzenanpassungsgesetz ausgesprochen und gemeinsam mit anderen Abgeordneten der Fraktion eine persönliche Erklärung abgegeben (siehe auf meiner Website unter http://www.lothar-mark.de/presse_detail.php?id=1584 ).
Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales wird allerdings zur Zeit geprüft, ob und wenn ja, in welcher Form ergänzende Rahmenbedingungen für flexible Übergänge in die Rente geschaffen werden können, was für Sie leider nicht mehr greifen wird. Dabei sollen Vorschläge, die sowohl von Gewerkschafts- als auch Arbeitgeberseite dazu gemacht wurden, berücksichtigt werden.
Es tut mir sehr leid, dass ich Ihnen keine besseren Nachrichten geben kann.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Lothar Mark, MdB