Lisa Maria Otte
Lisa Maria Otte
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Frage von Jonas B. •

Wie stehen Sie zu dem Gesetzesvorschlag der Initiative "Hamburg Werbefrei", die Hälfte der Hamburger Werbeflächen für kulturelle, politische, sportliche und ähnliche Veranstaltungen zu nutzen?

Sehr geehrte Frau Otte,

Werbemonitore dominieren immer mehr den Stadtraum. Es stellt sich die Frage, wem wir diesen öffentlichen Raum in Hamburg geben wollen. Die Volksinitiative „Hamburg Werbefrei“ möchte mit ihrem "Werberegulierungsgesetz"* Werbung im öffentlichen Raum begrenzen. Dazu gehört die Priorisierung von Veranstaltungshinweisen und nichtkommerziellen Informationen. Als Politikerin, die sich mit dem Thema Kultur auseinandersetzt, wie stehen Sie zu dem Vorschlag, zukünftig die Hälfte der Hamburger Werbeflächen für kulturelle, politische, sportliche und ähnliche Veranstaltungen zu nutzen?

*https://www.hamburg-werbefrei.de/gesetzentwurf/

Lisa Maria Otte
Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrter Herr B.,

danke für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an der Volksinitiative „Hamburg Werbefrei“. Mit der Frage, wie wir den öffentlichen Raum in unserer Stadt künftig nutzen wollen, greift diese ein wichtiges Thema auf.

Da die von der Volksinitiative vorgeschlagenen Maßnahmen über eine bloße Umwidmung von Werbeflächen hinausgehen und zu einem massiven Abbau der vorhandenen Anlagen führen würden, gilt es, genau hinzuschauen. 

Weniger digitale Werbemonitore in der Stadt bedeuten direkt eine Reduktion von Energieverbrauch, Lichtverschmutzung und weniger Ablenkung im Straßenverkehr. Als Sprecherin für Tierschutz der aktuellen Grünen Fraktion betrachte ich die Frage nach Werbeanlagen auch in dem Kontext, was das für die Tiere dieser Stadt bedeutet – entsprechend ist das Thema Lichtverschmutzung besonders hervorzuheben: Ob Insekten, Fledermäuse oder Vögel, aber auch Reptilien und Amphibien – sie alle sind durch die vielen künstlichen Lichtquellen negativ beeinflusst. Deswegen ist ein sorgsam durchdachter Umgang mit den Flächen sinnvoll und erstrebenswert, um etwa Desorientierung der Tiere zu verhindern.

Andererseits muss das Thema Stadtmöblierung etwa bei Bushaltestellen näher betrachtet werden. Deren Bewirtschaftung wird aktuell von Vertragspartnern der Stadt übernommen. Bei einem Wegfall der dortigen Werbeflächen läge diese Aufgabe wieder komplett bei der Stadt und würde natürlich Kosten verursachen und Personal binden. 

Gerade in Zeiten zunehmender Kommerzialisierung und visueller Reizüberflutung im öffentlichen Raum ist es nachvollziehbar, dass Bürger:innen sich eine Reduzierung von Werbeflächen wünschen und stattdessen in der Stadt Information zu kulturellen, politischen und sportlichen Themen priorisieren. Ich persönlich erachte darüber hinaus Informationen rund um den Umgang mit Tieren (Wildtiere wie auch Haustiere) als sinnvolle Ergänzung. 

Die Entwicklung der Initiative Hamburg Werbefrei verfolge ich mit großem Interesse und bin gespannt auf den weiteren Dialog. Mir ist wichtig, Lösungen zu finden, die sowohl den berechtigten Wunsch nach weniger kommerzieller Werbung als auch die praktischen Herausforderungen für die Stadt berücksichtigen.

Herzliche Grüße

Lisa Maria Otte

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