Was ist an LNG-Gas umweltfreundlicher als Pipelinegas?
LNG-Gas aus den USA wird mit Fracking gefördert, mit Energieverbrauch verflüssigt und die Tanker fahren mit besonders schmutzigem Schweröl.
Sehr geehrter Herr H.,
Danke für Ihre Nachricht.
Die Energiekrise erfordert ein sorgfältiges Abwägen verschiedener Alternativen, um Versorgungssicherheit und Zukunftsfähigkeit zu gewährleisten. Eine Gasmangellage muss unbedingt vermieden werden.
Weil eine ambitionierte Energiewende in den letzten Jahrzehnten ausgeblieben ist, sind wir vorübergehend auf umweltschädliches Fracking-Gas u.a. aus den USA angewiesen. Das ist ein klimapolitisches Dilemma. Schiefergasförderung in Nordamerika könnte nach aktueller Studienlage für mehr als die Hälfte der in den letzten Jahren weltweit gestiegenen Emissionen aus fossilen Brennstoffen verantwortlich sein. Aufgrund von Verflüssigung und Transport liegen die Emissionen gut 20 Prozent über dem Wert für pipelinegebundenes, in Deutschland verwendetes Gas.
LNG muss so rasch wie möglich vollständig durch erneuerbare Energie ersetzt werden, um die Klimaziele zu erreichen. LNG-Anlagen müssen auf grünen Wasserstoff oder H2-Derivate umgestellt werden, denn 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Bis dahin müssen wir uns längst von Erdgas verabschiedet haben. Beim Aufbau neuer Gas-Infrastruktur (z.B. LNG-Terminals) haben wir deshalb sichergestellt, dass sie auf grünen Wasserstoff umgerüstet werden können.
Langfristig helfen uns nur Energieeffizienz und der konsequente Ausbau der Erneuerbaren Energien, um sauber und bezahlbar Energie zu gewinnen. Fracking-Gas gehört für mich eindeutig nicht dazu.
Mit besten Grüßen
Lisa Badum