Frage an Linda Neddermann von Stefan K. bezüglich Recht
Sehr geehrte Kandidatin,
wie stehen sie zum Thema Drogen? Befürworten sie es wenn Jugenliche mit 12, 13 oder 14 Jahren Gras und Cannabis konsumieren - und nebenbei schon Ectasy etc? Als Vorsitzende der Grünen Jugend sind sie für die Freigabe von Drogen und wenn ja für welche Drogen sollte es eine Freigabe geben? Haben sie jemals Drogen genommen? Woher nehmen sie sich das Recht darüber Urteilen zu können? Mir geht es nicht um strengere regeln und härtere Strafen bei Drogenkonsum, sondern ich möchte einfach nur verstehen wie sie Politik für Junge Menschen machen wollen in dem sie ihnen als erstes das Signal senden, dass sie für die Freigabe von Drogen sind. Was wollen sie im Gegenzug unternehmen um drogensüchtigen Jugendlichen den Ausstieg zu ermöglichen? Widerspricht sich das nicht? Oder wollen sie "politische Floskeln" wie Drogenprävention verwenden und gleichzeitig sich aber für die Freigabe von Drogen einsetzen? Ich halte das für einen Widerspruch und würde gerne dazu ihre Version hören. Als Vater von drei Kindern bin ich bei diesem Thema sehr nah dran und oft überfordert. Über eine Stellungnahme wäre ich ihnen sehr dankbar.
Mfg Stefan Knoll
Hallo Herr Knoll,
um direkt vorweg eines klar zu stellen: ich bin überhaupt nicht für die Legalisierung von Drogen! Im Gegenteil: ich stelle mich dagegen. Die Grüne Jugend auf Bundesebene spricht sich zwar dafür aus, die Grüne Jugend Bremen und ich distanzieren sich aber klar von dieser Einstellung. Um nur ein paar Argumente zu nennen: Im Falle einer Legalisierung von bisher illegalen Drogen würden mehr Menschen unter Drogen leiden und die Gesundheitskosten damit ansteigen. Ich bin der Meinung, dass eine Legalisierung bei der Aufklärung keinen wirklichen Durchbruch bewirken würde.
Eine gute Präventionspolitik unterscheidet meines Erachtens nicht zwischen legalen und illegalen Drogen: Nikotin und Alkohol sind auch Drogen und können zu schweren (Sucht-)Krankheiten führen. Daher setze ich mich auch unter anderem aktiv für einen konsequenten Nichtraucherschutz ein. Wir Grünen wollen, dass Alkohol in Medikamenten für Kinder und werdende Mütter in Apotheken nicht mehr frei verkäuflich sein sollen.
Von großer Bedeutung für den Erfolg gegen die Sucht ist eine niedrigschwellige Präventionsarbeit, die schon im Schulkindalter beginnen muss. Dafür ist ein enges Zusammenspiel von Kitas und Eltern nötig. Besonders für Heranwachsende stellt der Missbrauch von Drogen ein erhöhtes gesundheitliches Risiko dar. Wir Grünen fordern daher die verstärkte Unterstützung sozialer Projekte und kultureller Angebote, die speziell für Jugendliche organisiert und zugänglich gemacht werden. Um professionelle Hilfe leisten zu können, darf es nicht nur vereinzelte Beratungseinrichtungen geben. Vielmehr bedarf es auch in Bildungs- und Freizeitinstitutionen geschulter und ausgebildeter BeraterInnen. Abhängigen Jugendlichen wird somit ein Raum geschaffen, in dem ihre Ängste und Sorgen ernst genommen werden und besonders in persönlichen Gesprächen daran gearbeitet wird, individuelle Lösungen zu finden.
Drogenabhängigkeit kann mit polizeilichen und strafrechtlichen Mitteln nicht bekämpft werden. Ein wirksames Drogenhilfesystem spielt bei der Bekämpfung von Drogenabhängigkeit und -kriminalität eine wichtige Rolle. Wichtig sind eine sinnvolle Vernetzung der Angebote zur Beratung, Behandlung und Unterstützung von Betroffenen sowie die Entwicklung von Qualitätskriterien. Wir unterstützen die Hilfeeinrichtungen bei ihrem Wunsch, DrogenkonsumentInnen besser zu schützen, indem bei in Bremen beschlagnahmten Drogen die Messergebnisse über Reinheitsgrad und festgestellte Beimengungen anonymisiert und zeitnah veröffentlicht werden.
Ich hoffe, ich konnte mit meiner Antwort Klarheit schaffen. Bei weiteren Fragen können Sie mich gerne wieder kontaktieren.
Mit freundlichen und jung-grünen Grüßen,
Linda Neddermann