Frage an Linda Neddermann von Martin M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Frau Neddermann,
in Bremen wird aktuell über die Unterbringung von auffälligen minderjährigen Flüchtlingen in einer geschlossenen Einrichtung gesprochen. Was halten Sie als Jugendpolitikerin davon? Wie würde Sie mit den auffälligen Flüchtlingen umgehen?
Sehr geehrter Herr M.,
danke für Ihre Frage. Tatsächlich wird der Umgang mit straffälligen minderjährigen Flüchtlingen derzeit viel und kontrovers diskutiert. Anfangs ist es mir wichtig zu betonen, dass lediglich eine sehr kleine Gruppe von 20-30 Jugendlichen negativ auffallen, beispielsweise mit Diebstahls- und/oder Drogendelikten. Das wiederum wirft ein schlechtes Bild auf alle anderen Flüchtlinge, weswegen mir eine differenzierte Sichtweise bei dieser Thematik sehr wichtig ist. Diese unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge müssen aus großer Not ihr Heimatland verlassen, sind in den meisten Fällen schwer traumatisiert durch Kriegserfahrungen, haben vermutlich schon mehrere Jahre auf der Straße gelebt und geraten im Zuge dessen oftmals in eine Drogenabhängigkeit. Unbestritten ist, dass diesen Jugendlichen geholfen werden muss. Allerdings kann es natürlich nicht akzeptiert und hingenommen werden, wenn Straftaten begangen werden. Da verschiedenste Maßnahmen bisher nicht zielführend waren und die Polizei zunehmend enorme Schwierigkeiten mit diesen Jugendlichen hat, muss sich die Politik überlegen, wie sie künftig damit umgeht. So wie die Situation derzeit ist, kann es meines Erachtens nicht weitergehen. Populistische Stimmen werden bei der Debatte laut, dass man diese Jugendlichen ja nicht einfach wegsperren könne. Davon war auch nie die Rede. Eine intensive, pädagogische und auch medizinische Betreuung in einer Unterkunft, die die Jugendlichen ggf. auch mal für einen bestimmten und begrenzten Zeitraum nicht verlassen dürfen, halte ich daher für ein angemessenes Mittel, um diese jungen Flüchtlinge wieder auf einen richtigen Weg zu bringen.
Mit freundlichen und jungpolitischen Grüßen,
Linda Neddermann