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Lennard Oehl
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Frage von Paul H. •

Die Regierung begründet die aktuellen Corona-Massnahmen auf "vertraulichen" Modellrechnungen des "Expertenrats". Werden Sie hier für Transparenz eintreten und die Offenlegung dieser Dokumente fordern?

Die Thematik dürfte bekannt sein, hier dennoch eine Quelle:
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.corona-expertenrat-regierung-gibt-modellrechnungen-nicht-heraus.7aa5e1d9-9194-4841-90e7-db5bb5faa8b0.html

Die Begründungen für derart einschneidende Massnahmen müssen den Bürgern vollumfänglich transparent gemacht werden und die Dokumente, die als wissenschaftliche Grundlage genannt werden, müssen daher jederzeit öffentlich zugänglich sein. Es werden bereits Klagen vorbereitet, die die Regierung zur Offenlegung der Modellrechnungen des Expertenrats auffordern - Werden Sie hier unterstützen und ihrerseits die Herausgabe der Dokumente und damit Transparenz für Ihre Wähler und alle anderen Bürger in Ihrem Wahlkreis einfordern?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr H.,

in Deutschland sind drei Akteure aktiv, welche komplexe mathematische Modelle entwickelt haben und für Prognosen der Pandemischen Lage anwenden. Dazu gehören:

  1. Das Robert Koch Institut
  2. Viola Priesemann – Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen
  3. Kai Nagel – Technische Universität Berlin

Die Erkenntnisse aus den Modellen jener Akteure wurden auch bereits vor Konstituierung des Expertenrates in Entscheidungen des Gesundheitsministeriums berücksichtigt. Die Modelle bieten eine Vorausschau für etwa 3 Monate und werden regelmäßig aktualisiert. Im Rahmen der Ausschussarbeit wird im Bundestag regelmäßig über die Modellierung berichtet. Amtierender Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat in den Ausschüssen häufig auch aus jenen Zitiert. Die Ergebnisse des RKI Modells werden über die Epidemologischen Bulletins veröffentlicht. Die Modelle von Priesemann und Nagel werden im Anschluss an die üblichen wissenschaftlichen Abläufe wie Peer Reviews ebenfalls veröffentlicht. Dies erfolgt daher jedoch nicht zeitgleich zu den Beschlüssen. Es gilt dabei auch zu bedenken, dass es sich um hochkomplexe mathematische Modelle handelt, welche dementsprechend auch nur von Experten ausgewertet werden können bzw. die Erkentnisse von jenen erst aufbereitet werden müssen.

Viele Grüße

Lennard Oehl

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