Leni Breymaier MdB, Fotograf: Fionn Große
Leni Breymaier
SPD
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Frage von Daniel G. •

Sehr geehrte Frau Breymaier, was macht die SPD um unser Sozialversicherungssystem auf tragfähige Beine zu stellen?

Meine Beobachtung ist:
- Die gesetzliche Rente muss massiv durch Steuergelder gestützt werden, obwohl das Niveau gesenkt und das (abschlagsfreie) Eintrittsalter erhöht wurde.
- Die Riesterrente ist ein Reinfall und hat nur der Finanz-/Versicherungsbranche was gebracht. Die BaFin und die Zertifizierungsstelle prüfen nicht, ob ein angebotenes Produkt wirtschaftlich sinnvoll ist, obwohl ein staatl. Zuschuss dafür bezahlt wird!
- Zusätzlich fallen immer mehr Steuern auf Altersbezüge an.
- Die Kranken- und Pflegeversicherung deckt die Versorgung nur noch mangelhaft ab, obwohl die Beiträge/Zuzahlungen steigen.
Aus meiner Sicht sollte es einfach sein erfolgreichere Systeme unserer Nachbarn (z.B. Österreich) aufzugreifen, eine bessere Versorgung sicherzustellen (vielleicht sogar Beiträge zu senken) und die Missstände damit schnell zu beseitigen.
MfG
D. G.

Leni Breymaier MdB, Fotograf: Fionn Große
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihre Frage aus Abgeordnetenwatch.de.

Ich bin bei Ihnen, wenn es um die Frage geht, wie wir die gesetzliche Rentenversicherung stärken und mehr Gerechtigkeit schaffen können. Eine Erwerbstätigenversicherung für alle, das ist mein Ziel. Dafür braucht es politische Mehrheiten. Meine Partei ist dabei. Darum lassen auch Sie nicht nach, dafür engagiert einzutreten.

Der Bundeszuschuss für die Rentenversicherung ist für Leistungen, die der Gesetzgeber beschlossen hat, die aber nicht beitragshinterlegt sind; hier übernimmt die gesetzliche Rentenversicherung freundlicherweise die Organisation - das gilt zum Beispiel für die Mütterrente, die Grundrente, etc.

Aktuell, mit den bestehenden Mehrheiten, wollen wir die gesetzliche Rente stärken und das Mindestrentenniveau von 48 Prozent dauerhaft sichern. Wir tragen dafür Sorge, dass der Beitragssatz in dieser Legislatur nicht über 20 Prozent steigt, es keine Rentenkürzungen und keine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters geben wird. Das hatten wir auch als SPD im Wahlprogramm gefordert. Wir wollen, dass langjährig Versicherte vor Erreichen ihrer Regelaltersgrenze abschlagsfrei in Rente gehen können.

Um die Pläne aus dem Koalitionsvertrag zu ermöglichen, steigen wir in eine teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rentenversicherung ein, die als dauerhafter Fonds von einer unabhängigen öffentlich-rechtlichen Stelle professionell verwaltet werden und global angelegt werden wird. Dieser Punkt findet nicht meine Begeisterung. Ich meine die demographischen Daten ändern sich nicht, weil man Rente privatisiert.

Die jetzige Ampel-Koalition bekennt sich zu einer stabilen und verlässlichen Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung. Bezüglich der Pflegeversicherung prüfen wir, ob diese um eine freiwillige, paritätisch finanzierte Vollversicherung ergänzt werden kann, die die Übernahme der vollständigen Pflegekosten umfassend absichert.

Für ein solidarisches und leistungsfähiges Gesundheitssystem hatten wir als SPD eine Bürgerversicherung gefordert. Diese würde den Versorgungsmangel in Deutschland beheben. Leider hat sie es nicht in den Koalitionsvertrag geschafft.

Ich danke Ihnen für Ihre kritische Nachfrage und verbleibe

Mit friedlichen Grüßen,
Leni Breymaier

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