Leni Breymaier MdB, Fotograf: Fionn Große
Leni Breymaier
SPD
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Frage von Marie N. •

Frage an Leni Breymaier von Marie N. bezüglich Frauen

Liebe Frau Breymaier,
in den Medien konnten wir lesen, dass nicht nur sich die Scheidungsrate seit der Covid-19-Pandemie erhöht hat, sondern auch Politiker und Forscher zunehmend vor Gewalt in Familien gewarnt haben. Lange waren Schulen und KiTas zu und Kinder zuhause. Von den psychischen Folgen, die wir zum Teil noch gar nicht absehen können, mag ich nicht gar nicht sprechen. Aber was kann getan werden, um Kinder und Jugendliche, aber auch Frauen besser vor häuslicher Gewalt zu schützen?

Leni Breymaier MdB, Fotograf: Fionn Große
Antwort von
SPD

Liebe Frau Nagel,

vielen Dank für Ihre Frage. Tatsächlich stellt die Corona-Pandemie mit ihren einschränkenden Maßnahmen für viele Familien und Partnerschaften eine große Belastungsprobe dar. Die häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder hat in den Familien erschreckend zugenommen. Als Sozialdemokratin und Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend setze ich mich dafür ein, häusliche Gewalt, die sich größtenteils gegen Frauen und Kinder richtet, konsequent zu bekämpfen.

Wir haben als SPD-Bundestagsfraktion darum die Initiative von Bundesfamilienministerin Giffey begrüßt, in Supermärkten und Drogerien für die Initiative „Stärker als Gewalt“ mit der Aktion „Zu Hause nicht sicher?“ zu werben. Wer in den eigenen vier Wänden Opfer von Gewalt wird, muss gerade jetzt eine sichere Anlaufstelle für Hilfsangebote finden können. Bei dieser Aktion wird mit Plakaten im Bereich der Kassen in Supermärkten und Drogeriemärkten auf die Hilfsangebote für Opfer häuslicher und sexueller Gewalt aufmerksam gemacht. Wir geben damit niedrigschwellig Auskunft über Hilfen und ermöglichen es auch Dritten, Kontaktdaten an Betroffene oder deren Umfeld weiterzugeben. Häusliche und sexuelle Gewalt sind ein gesamtgesellschaftliches Problem. Wir dürfen hier nicht wegschauen. Opfer müssen Hilfe bekommen und sie niedrigschwellig in Anspruch nehmen können – gerade jetzt. Seit dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen haben Opfer eine zentrale Anlaufstelle: www.staerker-als-gewalt.de. Die Seite soll es Opfern und Dritten erleichtern, Gewalt zu erkennen, gegebenenfalls einzuschreiten und Hilfe zu finden. Darüber hinaus ist unter der kostenlosen Telefonnummer 08000 116 016 das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen zu erreichen. Das Hilfetelefon ist rund um die Uhr ein Rettungsanker für viele Betroffene. Seit 2013 werden dort Frauen vertraulich und anonym in mehr als 17 Sprachen beraten und weitervermittelt. Kinder können die „Nummer gegen Kummer“ unter 116 111 erreichen. Müttern, Vätern oder Großeltern und anderen Erziehenden steht mit dem Elterntelefon unter 0800 – 111 0 550 ebenfalls ein qualifiziertes Beratungsangebot zur Verfügung. Selbstverständlich gibt es auch die Möglichkeit, sich an die Polizei zu wenden.

Zudem sollen Frauenhäuser und Beratungsstellen, für die in erster Linie die Bundesländer zuständig sind, von der Bundesregierung dabei unterstützt werden, ihr Hilfesystem an die Corona-Krise anzupassen. Der Ausbau ihrer Infrastruktur ist notwendig, um betroffene Frauen und ihre Kinder dauerhaft gut zu schützen. Das neue Bundesprogramm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ stellt in den nächsten vier Jahren insgesamt 120 Millionen Euro für den Ausbau und die Modernisierung von Frauenhäusern zur Verfügung. Die Frauenhäuser und Fachberatungsstellen sind wichtige Einrichtungen, um Frauen zu helfen, die häusliche Gewalt erfahren. Ihre Arbeit ist systemrelevant. In der Corona-Krise muss diese Arbeit gesichert werden. Die Beschäftigten müssen Zugang zur Notfallbetreuung für ihre Kinder haben, und sie müssen die notwendige Infektionsschutzausstattung bekommen. Nur so kann die Arbeit in den Hilfesystemen aufrechterhalten werden. Die Länder müssen darauf ein Auge haben.
Wie sehr sich die Lage in den eigenen vier Wänden in den vergangenen Monaten verschärft hat, wissen wir womöglich erst nach Ende der Krise. Alle Expertinnen erwarten dann eine vermehrte Beanspruchung von Hilfs- und Beratungsangeboten. Häufig melden sich Betroffene erst mit einer Verzögerung. Darauf müssen wir uns jetzt vorbereiten.

Mit freundlichen Grüßen
Leni Breymaier

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