Frage an Lencke Wischhusen von Jan S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Steiner,
Hundehaltung verbessert die Gesundheit, sichert Arbeitsplätze und sorgt für Steuereinnahmen. Viele Hunde leisten wertvolle Dienste im Rettungswesen, als Therapie-, Assistenz- oder Polizeihunde. Trotzdem hat man in Bremen den Eindruck, dass Hund und Halter von der Politik vor allem als Störfaktor wahrgenommen werden.
So wurde zwar vor vier Jahren beschlossen, dass Freilaufflächen eingerichtet werden, doch die Umsetzung wird von den Beiräten so konsequent verschleppt, dass erst jetzt mit der Einrichtung einer ersten, rund 5000 qm großen Fläche in der Vahr begonnen wird; bei diesem Tempo ist zweifelhaft, ob so für die rund 12.500 Bremer Hunde je ausreichend Freilaufmöglichkeiten geschaffen werden können.
Trotzdem verkündet die Polizei dieser Tage eine „Nulltoleranzstrategie“ gegen Hundehalter im Park links der Weser und am Werdersee, obwohl ihr das Fehlen von Alternativen bekannt ist und obwohl es gerade auf dem Stadtwerder seit vielen Jahren ein gutes Miteinander von Hundehaltern und anderen Interessensgruppen gibt.
In den meisten Grünanlagen besteht ganzjähriger Leinenzwang, und mit der sogenannten Brut-und Setzzeit leistet sich Bremen überdies eine Pauschalregelung, die in keiner Weise berücksichtigt, ob tatsächlich eine Beeinträchtigung wild lebender Tiere vorliegt. Außer in Niedersachsen gibt es diese Regelung, mit der Hundehalter quasi unter Generalverdacht gestellt werden, in keinem weiteren Bundesland.
Die Möglichkeit, Hunde artgerecht zu bewegen, wird damit in unzumutbarer Weise eingeschränkt, was selbst vom Innenressort und der Polizei offen zugegeben wird. Viele Hundehalter könnten sich wahrscheinlich mit einem Sachkundenachweis für Neuhundehalter nach niedersächsischem und Berliner Vorbild anfreunden, wenn dafür im Gegenzug die ärgerliche Gängelei in Sachen Leinenzwang aufhören und Hundehaltern zugebilligt würde, der jeweiligen Situation angepasst eigenverantwortlich zu handeln.
Wie stehen Sie dazu?
Lieber Herr S.!
Danke für die Frage. Das in Sachen Hundeauslaufflächen trotz Beschluss nichts passiert ist zeigt, dass diejenigen die das beschlossen haben es nicht ernst gemeint haben, leider. Die Freien Demokraten wollen Hundefreilaufflächen. Sie müssen endlich eingerichtet werden.
In der Brut- und Setzzeit brauchen Wildtiere und Vögel Ruhe für die Aufzucht der Jungtiere. Darauf muss Rücksicht genommen werden. Damit die Hunde trotzdem zu ihrem Recht kommen, brauchen sie die Freilaufflächen. Bereiche in denen kaum oder keine Wildtiere sind, bieten sich hierfür an. Auch einige Parks oder Parkbereiche sind hierfür geeignet. Mit solchen Regelungen kann die Frage unbürokratisch gelöst werden, ohne dass alle Hundehalter einen Sachkundenachweis brauchen.
Soweit meine Gedanken dazu.
Mit besten Grüßen
Lencke Steiner