Sehr geehrte Frau Düpont, warum haben Sie für die Einstufung von Erdgas und Atomkraft als nachhaltig gestimmt?
Sehr geehrte Frau N.,
ich bedanke mich für Ihre Anfrage, die ich über abgeordnetenwatch.de erhalten habe.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat uns gezwungen Dinge, die wir lange als selbstverständlich erachtet haben zu überdenken.
Die Ziele, die sich die EU im Bereich Klima- und Energiepolitik gesteckt hat, haben dadurch jedoch nicht an Relevanz verloren und weiterhin Bestand.
Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen entscheidend geändert, dem müssen wir Rechnung tragen. Russland als „Partner“ und Gas-Lieferant ist weder akzeptabel noch verlässlich. Bei der Frage der Förderfähigkeit von Gas hat sich die Position der CDU/CSU nicht geändert: Der Ausstieg aus russischem Gas muss so schnell wie möglich erfolgen. Gleichzeitig muss Gas als Übergangstechnologie bleiben. Wir müssen der Tatsache ins Auge blicken, dass Gas auch aus anderen Drittstaaten, bspw. mittels LNG, auch in den kommenden Jahren als Übergangstechnologie benötigt werden wird.
Persönlich halte ich es in Anbetracht der momentanen Situation für fahrlässig, nicht alle Optionen prüfend auf den Tisch zu legen. Gerade weil wir die Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder ernst nehmen, müssen wir praktisch an die Sache herangehen und sicherstellen, dass keine Versorgungslücke entsteht.
Die Aufnahme von Atomenergie und Erdgas bedeutet nicht, dass die Investitionen und Ambitionen im Bereich Wasserstoff und erneuerbaren Energien zurückgeschraubt werden oder diese weniger priorisiert werden. Ganz im Gegenteil, der erst kürzlich vorgestellte REPowerEU-Plan hilft die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen auf Russland schnell zu verringern und stärkt gleichzeitig den Ausbau der erneuerbaren Energien. Zusätzlich fördert die Taxonomie eine wasserstofffähige Gasinfrastruktur, die es uns in den kommenden Jahren erlaubt Wasserstoff in hinreichender Menge zur Verfügung zu haben und nutzen zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Lena Düpont