Frage an Krisztina Andre von Almut K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Wie steht Ihre Partei zur Landwirtschaft, zum Artenschutz, zu Biodiversität?
Ich denke mal, dass Sie auch für einen Paradigmenwechsel auf diesem Sektor sind,
denn mit einem "Weiter so" wird's uns irgendwann an die "Wand fahren".
Sehr geehrte Frau K.,
vielen Dank für Ihre sehr wichtigen Fragen. Entschuldigen Sie die etwas verzögerte Beantwortung, die darin begründet liegt, dass ich neben meinen vielfältigen familiären und beruflichen Verpflichtungen auch die Wahlkampfaktivitäten unter einen Hut bringen muss.
Sie sehen es genau richtig, wir fordern eine nachhaltige, d.h. eine Umwelt- und Naturschutz berücksichtigende europäische Agrar- und Landnutzungspolitik, die gleichzeitig die Sicherheit unserer Nahrungsmittel und den umsichtigen, schonenden Einsatz der begrenzten Ressourcen gewährleistet.
Deshalb wollen wir einen Wandel in Europa herbeiführen: Von der intensiven Massentierhaltung sowie der industriellen Agrarwirtschaft hin zu nachhaltigen und kleinräumigeren bäuerlichen Familienbetrieben. Dies insbesondere durch eine Neuausrichtung der Agrarsubventionen der EU (sog. GAP- oder EAP-Subventionen für die Landwirtschaft und die ländliche Entwicklung); statt wie bisher überwiegend flächengebundene Zahlungen an Großbetriebe, sollen dem Gemeinwohl dienende, ökologische Leistungen gefördert werden, wie z.B. der Bio- und Gemüseanbau, die Weiterentwicklung der Permakultur und der Forschung (GAP= Gemeinsame Agrarpolitik; EAP = Europäische Agrarpolitik).
Die EAP muss u.a. mit den Bestimmungen der Vogelschutz- und Habitatrichtlinie, der Wasserrahmenrichtlinie, der Stickstoffrichtlinie, der Pestizid-Richtlinie, der NEC-Richtlinie zur Emissionsreduzierung und der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie in Übereinstimmung gebracht werden.
Außerdem wollen wir den europäischen Beitrag für die Erhaltung der biologischen (Arten-) Vielfalt vor allem in Naturschutzgebieten, auf landwirtschaftlichen Nutzflächen mit hohem Naturwert (High Nature Value) sowie für ökologische Korridore und Pufferzonen erhöhen. Auch wollen wir Forstwirt*innen bei der Waldumstrukturierung und bei Klimaanpassungsmaßnahmen fördern sowie da wo es sinnvoll ist Wiederaufforstungen einleiten.
Daneben gibt es sehr viele Möglichkeiten, die Agrarwende zu gestalten, z.B. beginnend mit der „Humusrevolution“ (mit »regenerativer Agrikultur« kann der Kohlenstoff dorthin zurückgebracht werden, wo er nutzt und dringend gebraucht wird: in den Boden) bis zur Abschaffung und dem Verbot der Lebensmittelverschwendung.
Uns bleibt leider nicht mehr viel Zeit für diese Wende, besonders in Bezug auf das Methangas (CH4), das rund 25-mal klimaschädlicher ist als das vielzitierte CO2.
Auch deshalb bitten wir Sie um Ihre Stimme bei der EU-Parlamentswahl am 26.05.2019.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Krisztina Andre