Was wird unternommen, um die Menschen vor den Taliban zu befreien? Die Menschen, vorallem Frauen, leider immer noch unter der Besetzung!
Sehr geehrte Frau B.,
vielen Dank für Ihre Anfrage, auf die ich Ihnen gerne antworten möchte.
Der schnelle Vormarsch der Taliban im vergangenen August und die überstürzte Flucht westlicher Soldaten aus Afghanistan war ein Desaster der deutschen Außenpolitik. Über Monate hat es die damalige Bundesregierung versäumt, insbesondere die Ortskräfte aus dem Land zu holen und vor dem Zugriff der Taliban zu schützen. Hier hat die Bundesrepublik Deutschland gerade aufgrund des jahrelangen Engagements in Afghanistan eine besondere Verantwortung, alle möglichen Schritte zum Schutz der afghanischen Zivilbevölkerung zu unternehmen. Diese Verantwortung gilt selbstverständlich auch weiterhin.
Einige Monate nach der Eroberung Kabuls durch die Taliban müssen wir erleben, dass die Bevölkerung in Afghanistan massiv unter der Herrschaft der Taliban leidet. Sie sprechen in diesem Zusammenhang zurecht an, dass die Machteroberung der Taliban insbesondere für Frauen eine Tragödie ist.
Uns muss es vor diesem Hintergrund gelingen, einerseits die unmittelbare humanitäre Notlage in Afghanistan, soweit dies möglich ist, durch akute Hilfsgüter zu lindern. Andererseits müssen wir jedoch darauf bedacht sein, das Regime der Taliban nicht durch Hilfsleistungen materieller oder finanzieller Art zu legitimieren. Das ist ein Drahtseilakt, den wir auch in Zukunft werden unternehmen müssen.
Haben Sie vielen Dank, dass Sie nochmals auf das Thema hingewiesen haben und auf diese Weise dazu beitragen, dass das Schicksal der afghanischen Bevölkerung auch hierzulande nicht in Vergessenheit gerät.
Ich hoffe, Ihnen eine zufriedenstellende Antwort auf Ihre Frage gegeben zu haben. Für weitere Rückfragen erreichen Sie mich unter konstantin.kuhle@bundestag.de.
Mit freundlichen Grüßen,
Konstantin Kuhle