Frage an Klaus-Peter Hesse von Eckart D. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Hesse,
sicherlich haben Sie durch die umfangreiche Medienberichterstattung vom Genehmigungsverfahren LIDL auf dem Gelände des jetzigen Hotels Tomfort an der Langenhorner Chaussee gehört. Hier läuft ein Genehmigungsverfahren für einen weiteren Discounter an der Ausfallstraße (der 3. LIDL-Markt binnen 6 km), LIDL hat die Gutachter bestellt und bezahlt und die Bezirksverwaltung genehmigt was das Baurecht hergibt. Folgende Rechnung - von LIDL aufgemacht - gilt als plausibel und liegt dem positiven Bauvorbescheid zugrunde: Von 2.144 LIDL-Kunden pro Tag kommen 60% per pedes oder per pedale – bleiben 858 Kunden. Von diesen 858 sind 40% Beifahrer - bleiben 613 Kunden mit Fahrzeugbewewegung. Von diesen 613 PKW fährt die Hälfte, also 307 nach Süden - bleiben 307 Autos, die von LIDL gen Norden fahren könnten. Von diesen 307 Autos nach Norden drehen 70% nach Süden wieder ab. Bleiben 92 Autos, die LIDL in Richtung Norden verlassen – das sind 4% der LIDL-Tageskunden. Jede dieser Grundannahmen ist falsch – und in ihrer Summe entlarvend oder bestürzend – je nachdem. Leider steht unter dieser Rechnung noch immer: Das Verkehrskonzept ist genehmigungsfähig. HaraldRösler.
Da der Bezirksamtsleiter gerade in einer parlamentarischen Anfrage die Annahme LIDLs, dass 70% des Nordverkehrs gen Süden wieder abdrehen, bestätigt hat, aber willentlich unterschlägt, dass dann auch mindestens in gleicher Anzahl aus Norden fahrende Kunden nach Norden zurückfahren, wird hier sehenden Auges ein Verkehrskonzept für genehmigungsfähig erklärt, wo bloßes Nachrechnen hülfe, die Plausibilitätsfehler zu entdecken. Eine realistische Gegenrechnung aufgrund der neuesten Entwicklungen (siehe Presseberichte zur Schaffung eines Einkaufszentrums mit 3000m² Verkaufsfläche) geht dagegen von einer Mehr als Verdreißigfachung des problematischen Nordverkehrs aus.
Glauben Sie, dass nur 4% der LIDL-Kunden LIDL nordwärts fahren?
Eckart Drews
Sehr geehrter Herr Drews,
vielen Dank für Ihre Mail. Das Thema LIDL an der Langenhorner Chaussee ist nach meiner Kenntnis in den politischen Gremien und in der Öffentlichkeit bisher sachorientiert behandelt worden. In diesem sozial schwierigen Quartier wohnen eine ganze Reihe von Bürgerinnen und Bürgern, die sich nicht schnell ins Auto schwingen können, um am Langenhorner Markt oder in Norderstedt einzukaufen, sondern die sich mühsam mit ihren Kinderwagen, Kleinkindern, Rollatoren zum Markant-Markt am Käkenhof schleppen müssen, die übrigens den Verbleib ihres Marktes mit der Ansiedelung des Discounters LIDL verknüpft haben(!). Unser regionaler Ortsverband und ich haben sich daher auch für die Ansiedlung von LIDL ausgesprochen.
Mit freundlichem Gruß
Klaus-Peter Hesse