Nachfrage wegen Cannabisverbot, die Frage war was ein Verbot bringt, nicht was die Gefahren von Cannabis sind! Dies wird ja trotz Verbot millionefach konsumiert. Was bringt das Verbot?
Sehr geehrter Herr L.
vielen Dank für Ihre Nachfrage, zu der ich Ihnen gerne Folgendes mitteilen möchte:
Es ist zu erwarten, dass die geplante Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken mit einem erhöhten dauerhaften Bedarf an Prävention, Beratung, Betreuung und Behandlung einhergehen wird. Um diesem effektiv begegnen zu können, muss eine angemessene Finanzierung sichergestellt werden, die sich in signifikanten Kostensteigerungen im Gesundheitswesen sowie auch Einsparerfordernissen, z. B. für Präventionsmaßnahmen in anderen Gesundheitsbereichen, niederschlagen kann.
Der nach einer Legalisierung möglicherweise auftretende Anstieg des Cannabiskonsums bzw. der Konsumentenzahlen könnte unter anderem zu einer stärkeren Belastung des ambulanten und stationären medizinischen Versorgungssystems führen. Beispielsweise verzeichnete die Krankenhausstatistik für stationär behandelte Fälle einen stetigen Anstieg von 56 Fällen im Jahr 2008 auf 631 in 2020. Der ansteigende Trend psychotischer Störungen im Zusammenhang mit Cannabiskonsum zeigt sich auch in den ambulant behandelten Fällen, die im Zeitraum von 2018 (1.513 Fälle) bis 2020 (2.007 Fälle) um etwa ein Viertel angestiegen sind. Es kann auch mit einer Zunahme entsprechender gesundheitlicher Folgen durch multiplen Substanzkonsum, v. a. Alkohol und Tabak, gerechnet werden, der für Deutschland auch bei erwachsenen Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten beobachtet wurde. Nicht zuletzt könnten erhebliche gesamtgesellschaftliche Kosten für z. B. Krankheit und Arbeitsunfähigkeit entstehen. Da die Gesellschaft mit den legalen Suchtmitteln Tabak und Alkohol schon belastet ist, sollte die Schaffung einer neuen Belastungsquelle unbedingt vermieden werden.
Diese beispielhaft ausgewählten, möglichen negativen Folgen, die zudem lediglich aus suchtfachlicher Perspektive gesehen werden, gilt es aus meiner Sicht unbedingt zu verhindern. Deswegen sind die Legalisierungsbestrebungen der Bundesregierung abzulehnen.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Holetschek
Mitglied des bayerischen Landtages
Staatsminister