Frage an Klaus-Dieter Kramer von Otto D. bezüglich Bildung und Erziehung
Hallo Herr Kramer ,
ich finde es toll dass Sie sich für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger einsetzten.
Als mittelständischer Unternehmer habe ich große Sorge um die Sicherung unseres Nachwuchses.
Wir haben in den letzten Jahren ein immer mehr sinkendes Niveau der AZUBI - Bewerber.
Wie werden Sie künftig im Prlament dafür Sorge tragen , dass sich das Bildungsniveau und das Erziehungsniveau unserer Kinder nachhaltig verbessert .
Mit freundlichen Grüßen
O. Dressel
Sehr geehrter Herr Dressel,
es ist ganz große Klasse, dass Sie als mittelständiger Unternehmer sich für die Belange unseres beruflichen Nachwuchses interessieren. Auch möchte ich mich bedanken, dass Sie die Aussagen der parteiunabhängigen Kandidaten unter "Willi-Weise-Projekt" über Ziele im Bundestag lesen und damit unsere Ernsthaftigkeit und Wille zur Veränderung unterstützen.
Leider ist es in unserer Bundesrepublik so, dass die vielen kleinen und größeren Bundesländer, jeder selbst über seine Bildungswege entscheidet. So ist jedes Bundesland ein kleines "Fürstentum" gegenüber Deutschland als Gesamtheit. Ich bin davon überzeugt, dass hier eines der Grundübel liegt. Die Maßstäbe untereinander sind viel zu unterschiedlich. Das sehen Sie z.B. bei der gegenseitigen Anerkennung oder besser auch Nichtanerkennung des Abi-Abschlusses in den einzelnen Bundesländern. Hier muß sich grundlegend etwas ändern. Dafür trete ich ein.
Meine Vorstellungen sind sehr ähnlich der Ausbildung in der ehemaligen DDR. Einen einheitlichen Bildungsweg für alle Bundesländer, gleiche Maßstäbe und Inhalte mit hohen Anforderungen, sind für die staatlichen und auch privaten Schulen eine Voraussetzung, um das Leistungsvermögen besser zu fördern. Dabei sollten die einzelnen Schulrichtungen nicht schon in der 4. Klasse entschieden werden. Es ist doch vernünftig, wenn die Schuljahre aufeinander aufbauen, von der Hauptschule über die Realschule und als "Sahnehäubchen" dann das Gymnasium. Das vom Ablauf der Schulausbildung. Die Anforderungen müssen aber in Hamburg, wie in Berlin oder Zwickau gleich sein. Wenn ein Schüler eine private Schule besucht, kann durchaus noch ein "Extra" in der Ausbildung vorhanden sein.
Was ist aber die Praxis in den Schulen? Wie kümmern sich das Elternhaus und die Lehrerschaft um die Lernbereitschaft? Wird nicht zu oft der Unterricht nur so "abgespult"? Wie steht es mit der gezielten Unterstützung? Alles kostet oft Geld und davon haben viele Eltern zu wenig. Auch die Ausfallstunden sind in vielen Schulen zu hoch und wir benötigen zahlreiche junge Lehrer damit möglichst 100% Unterricht gesichert ist.
Was ist mit der Ausbildung der Lehrer und deren bundesweit sehr unterschiedlichen Bezahlung? Bundesländer locken sich gegenseitig durch Geldzahlungen die Lehrer gegenseitig ab. Auch das ist sicherlich ein Grund für eine sehr unterschiedlichen Qualität der Ausbildung.
Meine bisherigen Zeilen lassen den Eindruck zu, nur alle um unsere Schüler herum setzen Ursachen, nur die Schüler selbst nicht. Das ist sicherlich die zweite Seite einer Medaille. Es ist ein großes Problem, wenn es zur Lustlosigkeit in der Ausbildung kommt. Viele Schüler sind daher oftmals vom Lehrer kaum zu erreichen, geschweige von den Eltern. Was sind da oftmals die Ursachen? Ich bin davon überzeugt, dass unsere teilweise sehr zerrüttete Gesellschaft, wo menschliche Werte wie Hilfe und Unterstützung, Freundlichkeit, gegenseitiger Achtung, Solidarität und Gleichberechtigung eine sehr untergeordnete Rolle spielen, ein wesentliche Ursache für die teilweise schlechte Qualität der Azubi spielen. Das zeigt sich eben auch in der Lerneinstellung. Damit kommen wir sicherlich gemeinsam zu der Schlussfolgerung, dass es höchste Zeit wird, etwas in der Gesellschaft zu ändern.
Lassen Sie sich doch einmal auf der Zunge die philosophischer Aussage zergehen, das Wesen einer Sache/Gesellschaft erscheint - die Erscheinung ist das Wesentliche. Da haben wir in der Bundesrepublik viel an Niveau verloren.
Als kurze Zusammenfassung, wie ich einen Weg sehe, einheitlich abgestufter Bildungsweg, hohes Niveau in allen Bundesländern, eine berufliche Perspektive für die Schüler nach der Ausbildung.
Gerne würde ich Sie auch zu einer meiner Bürgergespräche einladen, z.B. am 17.September ab 14.00 Uhr in Zwickau.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Kramer