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Klaus Barthel
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Frage von Isolde N. •

Frage an Klaus Barthel von Isolde N. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Barthel,

hatte Sie in der Vergangenheit als verantwortlichen Abgeordneten gelistet, war damls betroffen, als Sie den Sprung in den BuTg nicht sofort geschafft hatten.
Ihre Ablehnung des Antrags der Grünen, vorläufig keiner Verlängerung der Zulassung für Glyphosat zuzustimmen, stimmt mich traurig.

Sind Sie Ihren Wählern oder den Pharmakonzernen verpflichtet?

Kennen Sie die Zahlen, wie viele Tiere insbesondere Rinder uns über Milch und Fleisch mit Glyphosat "versorgen"? Stillende Mütter geben es mit der Muttermilch an ihre Babys weiter, auch die Babynahrung aus Kuhmilch ist kontaminiert.

Sie haben sich für immer mehr Krebsfälle verbunden mit Leid der Betroffenen und ihrer Angehörigen entschieden.
Das macht mich sehr traurig - ich hatte geglaubt einen seinem Gewissen verpflichteten Abgeordneten gewählt zu haben.

Schade -

Freundliche Grüße

einer ehemalig überzeugten SPD-Wählerin

Portrait von Klaus Barthel
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Neumair,

vielen Dank für Ihre Frage.

Zu der von Ihnen erwähnten Abstimmung möchte ich klarstellen, dass ich keinesfalls für eine Verlängerung des Einsatzes von Glyphosat gestimmt habe. Ich habe vielmehr gegen einen Antrag der Grünen zu dem Thema gestimmt, und das bedeutet nicht, dass ich den Einsatz von Glyphosat begrüße oder gar fordere.

Aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion soll die Anwendung von Glyphosat in der Landwirtschaft schrittweise reduziert werden. Damit die Reduktion möglich wird, setzen wir uns für eine Stärkung der gezielten Erforschung sicherer Alternativen von Glyphosat ein, um der deutschen Landwirtschaft langfristig andere Möglichkeiten anbieten zu können, die wirksam und für Mensch und Tier ungefährlich sind sowie unsere natürlichen Ressourcen schonen. Insofern wehre ich mich gegen manche Unterstellung, irgendeiner Pharma-Lobby zu dienen. Die Pharmakonzerne würden an den derzeit vorhandenen Alternativprodukten sicher nicht weniger verdienen.

Um also einen vernünftigen Ausstiegsplan für die Anwendung in der Landwirtschaft zu entwickeln, braucht es Zeit. Durch meine Ablehnung des Antrags der Grünen, die voreilige Zulassung von Glyphosat zu stoppen, will die SPD dem Prozess diese notwendige Zeit geben. Gleichzeitig heißt das, entsprechenden Druck aufzubauen und die Forschung voran zu treiben.

Wissenschaftler, Umwelt- und Verbraucherverbände sowie Ärzte warnen seit Jahren vor den gesundheitlichen und ökologischen Folgen eines übermäßigen Einsatzes von Glyphosat. Diese Warnungen werden durch neue Erkenntnisse der internationalen Krebsforschungsagentur IARC (ein Gremium der Weltgesundheitsorganisation WHO), die Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend bei Menschen" einstufen, untermauert. Auch das von der SPD geführte Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit steht der weiteren Verwendung von Glyphosat kritisch gegenüber.

Die SPD-Bundestagfraktion fordert deshalb als Sofortmaßnahme ein Verbot für die Anwendung von glyphosathaltigen Herbiziden in Haus- und Kleingärten. Aktuell sind glyphosathaltige Mittel frei zu erwerben und können privat ohne Sachkundenachweis angewendet werden. Gerade hier kommt es vermehrt zu Fehlanwendungen und Überdosierungen. Die SPD setzt sich dafür ein, dass glyphosathaltige Herbizide in Baumärkten und im Internethandel nicht mehr frei erhältlich sind.

Der Schutz der Gesundheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern und die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft stehen für die SPD-Bundestagsfraktionen an erster Stelle. Deshalb kann auch die Glyphosat-Debatte nicht isoliert geführt werden, sondern nur im Zusammenhang mit der dringend notwendigen Umstellung der Landwirtschaft auf nachhaltigere Produktionsformen. Dies gilt vor allem auch mit Blick auf die weltweite Situation, da in zahlreichen anderen Ländern, aus denen wir Lebensmittel und/oder Tiernahrung importieren, Glyphosat sehr großzügig eingesetzt wird. Was wir also brauchen, sind keine Schnellschüsse, sondern verbindliche Ausstiegspläne.

Die Tatsache, dass auf europäischer Ebene die Entscheidung vertagt wurde, zeigt, dass das Umdenken begonnen hat.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Barthel