Wird Deutschland rechtzeitig aus der UN Drogenkonvention (bis zum 31.05.22 mit 6 monatiger Kündigungsfrist) austreten und mit Vorbehalt Cannabis wieder eintreten?
Sehr geehrte Frau Kappert-Gonther,
wie weit fortgeschritten sind bereits die Planungen des BMG zur Cannabis Legalisierung? Wird es weiterhin eine Verfolgung der Konsumenten geben (durch Eröffnung von Strafverfahren) bis die kontrollierte Abgabe umgesetzt werden kann? Oder gibt es davor eine Entkriminalisierung bzw. Amnästie?
Es ist wichtig das Deutschland rechtzeitig aus der UN Drogenkonvention Austritt ( bis zum 31.05.22) Austritt (und mit Vorbehalt Cannabis wieder eintritt) damit Deutschland ab 01.01.23 Cannabis kontrolliert Abgaben darf, ansonsten verlängert sich die Frist zum 01.01.24. Wird dies bereits im BMG bedacht?
Dank im Voraus für Ihre Antwort
Mit freundlichen Grüßen
Nico.T
Sehr geehrter Herr T.,
noch in diesem Jahr soll das Gesundheitsministerium einen Gesetzentwurf zur kontrollierten Freigabe von Cannabis vorlegen. So können endlich der Gesundheits- und Jugendschutz gestärkt und jahrelange Kriminalisierung überwunden werden. Die Details der Regulierung sind Gegenstand von Beratungen unter den Koalitionspartnerinnen. Ob und inwieweit eine Amnestie möglich ist, muss dabei auch rechtlich geprüft werden.
Auch für eine Entkriminalisierung wäre ein parlamentarischer Prozess und eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes erforderlich werden. Ein Kernanliegen der kontrollierten Freigabe ist die Stärkung von Jugend- und Gesundheitsschutz. Auf dem Schwarzmarkt ist Cannabis oft verunreinigt und mit gefährlichen Streckmitteln oder synthetischen Cannabinoiden versetzt. Kein Dealer fragt nach dem Ausweis. In Cannabisfachgeschäften, zu denen nur Erwachsene Zutritt hätten, wäre nur geprüftes Cannabis erhältlich. Das lässt sich nur mit einer umfassenden kontrollierten Freigabe erreichen.
Die Legalisierung von Cannabis muss jetzt schnell auf den Weg gebracht werden, damit die umfangreiche Reform in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden kann. Dazu gehört auch der Umgang mit internationalen Verträgen. Möglicherweise werden Übergangsfristen notwendig, um eine rechtssichere (Teil-)Kündigung internationaler Verträge wie des Einheits-Übereinkommens über Suchtstoffe zu gewährleisten. Wir haben aber auch gesehen, dass eine Umsetzung der kontrollierten Abgabe in Kanada bereits wenige Monate nach dem parlamentarischen Beschluss angestoßen werden konnte. Es hängt also im Detail davon, wie eine kontrollierte Abgabe ausgestaltet wird. Wir werden weiter mit hohem Engagement daran arbeiten, dass die Legalisierung von Cannabis so schnell wie möglich umgesetzt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Kirsten Kappert-Gonther