Wie stehen Sie zur Frage der (einrichtungsbezogenen) Impfpflich gegen SARS-CoV-2?
Sehr geehrte Frau Kappert-Gonther,
lassen Sie bitte den Menschen das Recht über Ihren eigenen Körper selbst zu entscheiden.
Diese Impfung bietet weder eine sterile Immunität, noch die anfangs gewollte Erreichung einer Herdenimmunität.
Statt dessen müssen viele Menschen unter teils massiven Nebenwirkungen dieser Impfung leiden (s. u.a. BKK-Bericht).
Ich bin keine militante Impfgegnerin, keine Querdenkerin, keine 'Schwurblerin' - nur eine wache Frau, die mitten im Leben steht.
Wird es, falls es zu einer Pflicht kommt, unbürokratische Unterstützung für Impfgeschädigte bzw. deren Familien von Seiten des Staates geben?
Ich freue mich auf Ihre Antwort und hoffe auf Ihre Vernunft
Anette W.
Sehr geehrte Frau W.,
vielen Dank für Ihre Frage. Aus meiner Sicht ist es sowohl individuell klug sich gegen Covid impfen zu lassen, als auch ein notwendiger Akt der Solidarität, um vulnerable Gruppen zu schützen. Es geht jetzt darum, noch mehr Menschen von der Impfung zu überzeugen und auch die Impfkampagne voranzubringen, um perspektivisch möglichst viele schwere Verläufe einer Covid-Erkrankung und Hospitalisierungen zu verhindern, unser Gesundheitssystem dauerhaft zu entlasten und die kritische Infrastruktur aufrecht zu erhalten.
In den letzten zwei Jahren der Corona-Pandemie wurde der Politik immer wieder der Vorwurf gemacht, dass sie nicht agiert, sondern nur reagieren würde. Wir müssen aber auch auf die Wandlungen, mit denen das Virus uns immer wieder überrascht, vorbereitet sein. So wissen wir inzwischen zunehmend mehr über die Verbreitung des Subtyps BA.2, die in einigen Ländern und auch bei uns um sich greift.. Eine Impfpflicht bedeutet für mich vorausschauendes Handeln, wir wollen informieren, beraten und vorsorgen, um einen möglichen nächsten Pandemie-Winter zu verhindern. Gerade die Aspekte der niedrigschwelligen Information und Aufklärung sind mir dabei sehr wichtig.
Denn ein knappes Drittel der Menschen in unserem Land ist derzeit noch nicht vollständig geschützt, weil sie sich nicht impfen lassen können - oder wollen. In der Altersgruppe über 60 Jahre ist die absolute Zahl der nicht geimpften Personen immer noch sehr groß: Derzeit sind knapp drei Millionen nicht „geboostert“ – sie haben sich also ihre dritte Impfung noch nicht verabreichen lassen. 2,8 Millionen dieser Altersgruppe sind sogar ohne den zweifachen Basis-Impfschutz. Wie die Daten aus dem Intensivregister zeigen, liegen auf den Intensivstationen fast Zweidrittel Ungeimpfte, 10 Prozent sind ungeimpfte Genesene bzw. Teil-Immunisierte. Mein Fazit: vollständiger Impfschutz schützt am besten und die Schließung der Impflücke ist unser Ausweg aus der Pandemie! Aktuell gehen wir davon aus, dass die Pandemie bei entsprechend hoher Impfquote endemisch wird. Dafür wollen wir die Voraussetzungen schaffen.
Ich kann Ihre Sorgen zu Nebenwirkungen der Corona-Impfung nachvollziehen. Gleichzeitig weiß ich, dass Expert*innen, Gesundheitsbehörden und staatliche Institutionen das Infektionsgeschehen und die Impfkampagnen ununterbrochen beobachten und Verdachtsfälle auf Nebenwirkungen systematisch erfassen, in Deutschland und weltweit. Laut den Sicherheitsberichten des Paul-Ehrlich-Instituts ergibt sich für keinen der bisher in Deutschland eingesetzten COVID-19-Impfstoffe ein „Risikosignal“ für eine erhöhte Sterblichkeit oder schwerwiegende Nebenwirkungen. Alle zugelassenen Impfstoffe sind sicher und eingehend auf Basis der europäischen und nationalen Standards für die Impfstoffzulassung geprüft. Grundsätzlich haben wir ein gutes und bewährtes Meldesystem, dass mögliche Nebenwirkungen schnell erfasst und dann schnell reagiert.
Mit freundlichen Grüßen,
Kirsten Kappert-Gonther