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Kirsten Kappert-Gonther
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Lina S. •

Was denken Sie über das Frauenstatut Ihrer Partei?

Sehr geehrte Frau Kappert-Gonther,

ich interessiere mich sehr für das Frauenstatut von Bündnis 90/Die Grünen, das ein Alleinstellungsmerkmal Ihrer Partei ist. Deshalb hoffe ich, dass Sie mir ein paar Fragen dazu beantworten können.
- Braucht es aus Ihrer Sicht das Frauenstatut auch heute noch, Jahrzehnte nach seiner ersten Fassung? Womit begründen Sie Ihre Meinung?
- Inwiefern zeigt sich die Ideen des Frauenstatuts auch in der restlichen Parteiorganisation?
- Haben Sie das Gefühl, dass sich männliche Parteimitglieder durch das Statut benachteiligt fühlen?

Mit freundlichen Grüßen,
Lina S.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau S.,

vielen Dank für Ihre Frage. In der Präambel unseres Frauenstatuts steht: „Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in der Politik ist ein politisches Ziel von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Die Mindestquotierung von Ämtern und Mandaten ist eines der Mittel, um dieses Ziel zu erreichen.“

Wir Grüne verstehen uns als feministische Partei. Als erste Partei in Deutschland haben wir eine Quote und ein Frauenstatut eingeführt, was ich ausgezeichnet finde . Wie wir in vielfältiger Weise in  zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen sehen, reichen Selbstverpflichtungen zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit nicht aus: Dass bei Bündnis 90/Die Grünen Frauen erfolgreich in der ersten Reihe Politik machen, verdanken wir nicht zuletzt dieser Tatsache. Das Frauenstatut gehört zu unserer politischen DNA. Das wirkt sich auch auf unsere Politik aus: Geschlechtergerechtigkeit ist eine unserer zentralen politischen Forderungen und da gibt es noch viel zu tun: beim Gender-Pay-Gap, beim Erlangen von Führungspositionen, bei der Auflösung von traditionellen Rollenbildern uvm.  Die Frauenquote ist ein Alleinstellungsmerkmal unserer Partei. Sie ist ein Erfolgsfaktor der grünen Geschichte, weil sie hilft, vielfältige Blickwinkel und Expertisen zu nutzen zu Gunsten aller. Wie schädlich es ist, wenn der Fokus aufgrund männlich dominierter Strukturen eingeengt ist, sehen wir beispielsweise in der Medizin. Die medizinische Lehre und Forschung geht immer noch maßgeblich vom männlichen Normkörper aus. Zu Lasten aller anderen. Beispielsweise werden Herzinfarkte bei Frauen häufig zu spät oder gar nicht diagnostiziert, da in den Köpfen die für Männer typische Symptomatik dominiert. Solange Frauen in unserer Gesellschaft strukturell diskriminiert und benachteiligt werden, werden wir Grüne  diesem Missstand bewusst in unserer Partei  mit gezielten Maßnahmen begegnen und  Parität herstellen.

 

Mit freundlichen Grüßen,

 

Kirsten Kappert-Gonther

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