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Kerstin Schreyer
CSU
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Frage von Nadine E. •

Was sind die aktuellen politischen Vorgehensweisen, um Betroffenen von Post Covid, Post Vac und ME/CFS zu unterstützen? Was wird getan, um nach Behandlungen, Therapien, Medikamenten etc. zu forschen?

Hallo Frau Schreyer, warum wird nicht mehr für die Versorgung von PostCovid, PostVac und ME/CFS Betroffenen getan?Wissen Politiker*innen nicht, dass Zeit eine große Rolle beim Verlauf der Erkrankung spielt?Der Zustand von Betroffenen verschlechtert sich zunehmend und die Chance auf Heilung wird geringer.Wir, Betroffene und ihre Angehörigen brauchen Ihre Unterstützung.Sie haben die Macht, die Stimme und die Kraft, die den Betroffenen fehlt.Bitte nutzen Sie diese, so dass hundertausende Menschen nicht ihr Leben lang ans Bett gebunden sind.Es gibt Möglichkeiten: das Medikament BC007, Immundadsorption etc..Bitte sorgen Sie dafür, dass Aufklärungskampagnen starten, so dass die Ärzt*innen Odysee, das ständige Rechtfertigen/ Erklären, der Kampf, um eine Versorgung etc. endet und die Versicherungen unterstützen.Auch die Pflegeversicherung muss greifen.Nicht jede*r hat ein soziales Netzwerk.Ich bin eine verzweifelte Partnerin eines Post Covid Erkrankten und bitte Sie Stellung zu beziehen.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau E.,

 

das Thema Long Covid, ME, CFS, Post-Vac-Syndrom ist bereits seit längerem auf der Agenda des Freistaats.

Um die Behandlung und die Versorgung ME/CFS-Betroffener zu verbessern, hat das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) im Jahr 2020 das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit der Umsetzung des Forschungsprojekts „Interdisziplinäre Herangehensweise an Umweltattribuierte Symptomkomplexe (IndikuS)“ beauftragt, welches kürzlich abgeschlossen werden konnte. Im Rahmen des Projekts wurde unter anderem ein Versorgungskonzept für Menschen, die an ME/CFS leiden, entwickelt. Der Abschlussbericht des Projektes ist unter https://www.lgl.bayern.de/forschung/forschung_gesundheit/fp_2023_indikus.htm abrufbar. Für eine weiterführende Spezialdiagnostik können die Betroffenen bei vorliegender Indikation an die spezialisierten Ambulanzen überwiesen werden. Die universitären Anlaufstellen sind im Bereich „Umweltmedizin“ auf der Website des LGL veröffentlicht. Weiterhin soll für die Suche nach Fachärzten der verschiedenen Fachdisziplinen das Patienteninformationssystem der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) genutzt werden können, welches über https://www.arzt.bayern/ erreichbar ist. Um den Bekanntheitsgrad des Erkrankungsbildes ME/CFS weiter zu erhöhen, wurde bereits unter anderem im Bayerischen Ärzteblatt, welches jedem approbierten Arzt in Bayern zugestellt wird, über das Projekt berichtet. Zudem sind weitere Veröffentlichungen in Planung.

Darüber hinaus fördert das StMGP aktuell ein Forschungsprojekt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, welches kürzlich gestartet ist und sich mit der Versorgung explizit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit postinfektiöser Fatigue oder ME/CFS befasst.

Der Bayerische Landtag hat zudem finanzielle Mittel für eine geplante Studie des Universitätsklinikums Erlangen zur Wirkung des Medikaments BC 007 bei der Behandlung von ME/CFS bereitgestellt. Hierzu steht das StMGP in enger Abstimmung mit den Antragstellern, um einen möglichst baldigen Beginn des Forschungsprojekts zu erreichen. Eine mögliche Wirksamkeit von BC 007 gegen Long-COVID kann nicht ohne weitere Untersuchungen auf eine Wirkung gegen ME/CFS übertragen werden. Die Forschung an einer möglichen Behandlung von ME/CFS befindet sich derzeit noch am Anfang. Bei dem vom Universitätsklinikum Erlangen geplanten Vorhaben handelt es sich um eine Pilotstudie zum Einsatz des Wirkstoffs BC 007 bei der Bekämpfung von ME/CFS, nachdem ein individueller Heilversuch eine Symptombesserung bewirkt hatte.  Individuelle Heilversuche bedeuten, dass die Arzneimittel gar nicht oder nicht für die zu behandelnde Krankheit zugelassen sind. Sie können von Ärzten im Rahmen der Therapiefreiheit durchgeführt werden. Die Verantwortung für individuelle Heilversuche liegt ausschließlich bei den Ärzten, ob sie (nach eingehender Aufklärung und genauer Dokumentation) die Verantwortung über die Behandlung übernehmen möchten.

Die Themen „Post-COVID“ und „Long-COVID“ sind dem StMGP  ein großes Anliegen. Bereits früh in der Pandemie hat er dazu einen Runden Tisch sowie eine fortlaufende Arbeitsgruppe mit den wesentlichen Akteuren im Gesundheitsbereich ins Leben gerufen; inzwischen sind Post-COVID-Ambulanzen oder andere Versorgungsangebote an bayerischen Uni-Kliniken eingerichtet. Darüber hinaus wurde die Förderinitiative Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom mit einem Fördervolumen von 5 Mio. Euro seitens des StMGP aufgelegt. Ziel der Förderinitiative ist die Verbesserung der Erkenntnislage und der Versorgung von Betroffenen. In diesem Rahmen werden insgesamt sieben Projekte in Bayern gefördert. Weitere Informationen zu den einzelnen Projekten finden Sie auf unserer Homepage (unter: https://www.stmgp.bayern.de/coronavirus/post-covid/).

In Bayern laufen sowohl im Rahmen der Förderinitiative als auch darüber hinaus zudem zahlreiche Forschungsaktivitäten, unter anderem an den Universitäten Augsburg, Regensburg und Würzburg sowie an der Technischen Universität München und der Ludwig-Maximilian-Universität München, die sich mit verschiedenen Aspekten des Post-COVID-Syndroms, den Bedingungen der Entstehung und Entwicklung der Krankheit sowie deren Spätfolgen befassen.

Außerdem ist es wichtig, auch die Forschung zum sogenannten Post-Vac-Syndrom zu intensivieren und die für Post- und Long-COVID geschaffenen Versorgungsstrukturen weiter zu erhalten und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu optimieren, damit betroffene Personen eine differenzierte Diagnostik und eine adäquate Therapie erhalten können. Wir hoffen sehr, dass sich aus den Forschungen bessere Vorbeugungs- und Behandlungsmöglichkeiten ergeben, um Betroffenen zu helfen.

Mit freundlichen Grüßen

 

Kerstin Schreyer, MdL

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