Frage an Kerstin Müller von Hans-Dieter M. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Werden Sie nach der Bundestagswahl wieder dafür stimmen, dass deutsche Soldaten in Afghanistan getötet werden?
Sehr geehrter Herr Moderau,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Wie Sie sicherlich wissen, haben es vor allem Bündnis 90/Die Grünen sich nicht leicht gemacht, militärischen Einsätzen der Bundeswehr zuzustimmen. Wir schicken also nicht einfach mal eben so Soldaten in die Welt, sondern nur nach sehr sorgfältiger Prüfung und natürlich nur dann, wenn wir kein anderes Mittel sehen, größeres Unheil zu verhindern. Im Übrigen geschieht das auch nie im deutschen Alleingang, sondern stets unter enger Kooperation mit unseren europäischen und internationalen Partnern.
Leider ist es nie ganz auszuschließen, dass Menschen bei solchen Einsätzen zu Schaden kommen, im schlimmsten Fall sogar ums Leben. Auch unter deutschen Soldaten hat es bereits Todesfälle gegeben, die wir zutiefst bedauern. Ein gewisses Restrisiko ist aber trotz hervorragender Vorbereitung und Training der Soldaten per se niemals zu vermeiden. Es sei aber an dieser Stelle auch gesagt, dass dieses Risiko den Soldaten bekannt ist. Wer diesen Beruf ergreift, weiß um die Gefahren. Übrigens ist das bei Feuerwehrleuten und Polizistinnen nicht anders. Auch sie müssen damit rechnen, in ihrem gefährlichen Beruf zu Schaden zu kommen.
Die Kritik, die in Ihrer Frage mitschwingt, ist also unbegründet, da sie einen Umstand angreift, der niemals auszuschließen sein wird. Gleichzeitig ist klar, dass Sie es offensichtlich bevorzugen würden, die deutschen Soldaten aus Afghanistan abzuziehen. Die Folgen wären fatal: Instabilität, Zunahme der Unsicherheit für die Menschen vor Ort, das Entstehen neuer Rückzugsräume für Terroristen und viele andere mehr. So schwer dieser Einsatz auch ist - und ich war mehrere Male vor Ort - so sinnvoll ist er auch, wie ich in vielen Gesprächen gerade mit afghanischen Frauen erfahren konnte.
Ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort ein wenig Klarheit gebracht zu haben
und verbleibe mit freundlichen Grüßen.
i.A. Philip Bohle