Frage an Kerstin Müller von Heide R. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Müller,
zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum Wahlerfolg der Grünen und zu Ihrer Wiederwahl in den Bundestag.
Meine Frage bezieht sich auf Meldungen in der Presse, dass Bill Clinton in Pristina ein Denkmal seiner selbst enthüllt hat; eine riesige goldfarbene Figur – der linke Arm ist in die Luft gereckt, der rechte hält eine Tafel mit dem Datum 24. März 1999 (Tag, an dem die Luftangriffe auf Jugoslawien begannen).
Sie hatten seinerzeit, wie z.B. in einer kürzlich erschienenen Dokumentation und Analyse des Bielefelder Sonderparteitags der Grünen vom 13. Mai 1999 erwähnt (http://wesscholar.wesleyan.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1042&context=etd_hon_theses), nach anfänglichen Bedenken die Entscheidung mitgetragen, keine Beendigung der Bombenangriffe zu fordern. Ausschlaggebend war die Annahme, ein Ende der Menschenrechtsverletzungen im Kosovo könne mit Bomben herbeigeführt werden.
Sehen Sie die Ehrung Clintons durch Kosovo-Staatschef Hashim Thaci und andere Vertreter des neuen Staates, mit klarem Bezug auf die Entscheidung für die Bombenangriffe, als Bestätigung für diejenigen, die diese Entscheidung seinerzeit mitgetragen haben? Oder fragen Sie sich, ob da etwas nicht stimmt, wenn die Veranlassung von Bombenabwürfen, durch die auch zahlreiche Zivilisten getötet wurden, Anlass von Heldenverehrung ist?
Für Ihre Antwort wäre ich dankbar.
Mit freundlichen Grüßen,
Heide Richter