Welche Motivation sollte man in diesen Zeiten noch haben auf Arbeit zu gehen, wenn wegen Inflation, Preissteigerung bei Lebensmitteln, Benzin, Gas, Strom, Miete usw. am Ende nichts mehr bleibt?
S.g.Fr. Griese,
warum sollte man heutzutage noch an die Arbeit gehen, bzw wo sehen sie die Motivation für Arbeitslose eine Arbeit anzunehmen? Zuletzt habe ich von vielen Leuten gehört dass sie langsam keinen Sinn mehr darin sehen, wenn am Ende des Monats aufgrund von Inflation und Preissteigerung nichts mehr bleibt und dann auch noch eine 42 Stunden Woche und Rente mit 70 gefordert wird. Deutschland steht mit 51,9% Rentenniveau in Europa am Ende und das noch hinter Schuldenstaaten wie Italien, Spanien und nur knapp vor Griechenland. Beim Renteneintrittsalter ist Deutschland ebenfalls hinter Staaten wie Griechenland oder Spanien.
Und selbst wenn man arbeiten wollte stellen viele Unternehmen und öffentliche Einrichtungen die seit Jahren wegen Fachkräftemangel jammern Anforderungen die quasi nur 1% der Bewerber erfüllen können. (Nach dem Motto mit 18 Abitur, schon 10 Jahre Berufserfahrung, Bereitschaft zu Schichtarbeit und sich mit dem Mindestlohn zufrieden geben.)
Sehr geehrter Herr S.,
um die Motivation, arbeiten zu gehen, mache ich mir keine Sorgen. Noch nie gab es mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland, noch nie gab es eine so hohe Erwerbsbeteiligung, noch nie haben so viele Leute einen Job gefunden wie heute. Es waren die SPD-geführten Arbeitsministerien, die schon seit langer Zeit die Grundlagen für diesen Beschäftigungsaufschwung gelegt haben.
Sorgen mache ich mir, wie die Menschen von ihrem Lohn die teurer werdenden Lebensmittel, die Energie, die Miete und so weiter werden bezahlen können – und deshalb handelt die Bundesregierung und alle Beschäftigten bekommen mit dem Septembergehalt eine Energiepauschale von 300 Euro auf ihr Konto überwiesen. Zudem gibt es ab dem 1. Oktober fast 20 Prozent mehr Mindestlohn. Außerdem hat sich die Ampel-Koalition heute darauf geeinigt, ein drittes Entlastungspaket schnüren.
Ich habe nie eine 42-Stunden-Wochen gefordert und bin strikt gegen eine Erhöhung des Renteneintrittsalters. Stattdessen habe ich viel dafür getan, das Leben im Ruhestand zu verbessern – insbesondere durch die Grundrente. Die These, den Menschen gehe es in Italien, Spanien und Griechenland im Alter finanziell besser, ist falsch. Faktenchecks zeigen, dass die in den sozialen Netzwerken kursierenden Angaben anhand unterschiedlicher Modelle berechnet wurden, die nicht miteinander vergleichbar sind.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Griese