Kerstin Griese MdB
Kerstin Griese
SPD
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Frage von Patrick S. •

Sehr geehrte Frau Griese, warum wird die Erbschaftssteuer so extrem erhöht?

Grade dann, wenn die eigenen Eltern sterben hat man Finanziell und Psychisch schon einen enorm hohen Druck. Hier sollte der Staat uns Bürgern doch eher Helfend zur Seite stehen und nicht noch zusätzlich die Bürgern so enorm belasten. Grade in diesen Zeiten wo Pandemie, Krieg, Jobverluste und hohe Inflation uns allen das Leben sehr schwer machen können wir Bürger solche Erhöhungen nicht Verkraften...

Kerstin Griese MdB
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr S.,

Ihre Mail klingt so, als ob Sie kürzlich den Tod Ihrer Eltern erlitten haben. Dazu mein herzliches Beileid. In der Tat stimme ich Ihnen zu, dass das eine sehr belastende Situation ist. Auch deshalb sorgt der Staat durch hohe Freibeträge dafür, dass in den meisten Fällen, wenn zum Beispiel ein Eigenheim vererbt wird, gar keine Erbschaftssteuer anfällt. Wer gemeinsam mit Schwester oder Bruder von den Eltern ein Haus oder eine Eigentumswohnung erbt, muss nur dann Steuern abführen, wenn der Wert der Immobilie 800.000 € überschreitet. Wer in die Immobilie selbst einzieht, bleibt bis zu einer maximalen Wohnfläche bis 200 Quadratmeter sogar grundsätzlich steuerbefreit.

Es gibt Gegenden in Deutschland, wo es keinen Gutachterausschuss gibt, der den Verkehrswert der dortigen Immobilien feststellt. Dort gehen die Finanzämter bislang in vielen Fällen von einem zu niedrigen Verkehrswert der Häuser aus. Das Bundesverfassungsgericht verlangt aber, Immobilien bei der Besteuerung mit ihren realen, marktgerechten Preisen anzusetzen. Dies soll ab dem 1. Januar 2023 in die Praxis umgesetzt werden.

Eine Erhöhung der Erbschaftssteuersätze gibt es hingegen nicht. In der Steuerklasse I bleibt der Steuersatz bei einem vererbten Vermögen zwischen 600.000 und 6 Mio. Euro bei gerade mal 19 Prozent. Das ist – unter Beachtung der Freibeträge – moderat, wenn man es mit dem vergleicht, was man als Einkommenssteuer jeden Monat auf das zahlen muss, was man selbst erarbeitet hat.

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Griese

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