Kerstin Griese MdB
Kerstin Griese
SPD
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Frage von Michael S. •

Frage an Kerstin Griese von Michael S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Griese,

meine Frage richtet sich an Sie, da ich aufgrund Ihrer Funktion als Beauftragte für Kirchen / Religionsgemeinschaften in Ihrer Fraktion ein Interesse an Fragen von Religion und Gesellschaft voraussetze: Vor einiger Zeit haben Jugendliche in einer von der Bundeszentrale für politische Bildung veranworteten und vom Bundespresseamt mit finanzierten Zeitschrift "Q-rage" sehr kritische Fragen an die evangelikalen Strömungen innerhalb der evangelischen Kirche gerichtet. Für den Beitrag der Jugendlichen wurde die Bundeszentrale selbst scharf angegriffen, namentlich ihr Vorsitzender Thomas Krüger, dies auch nach einer inhaltlichen Distanzierung.

Meine Frage: Wäre es nicht angebracht, als Abgeordnete des Deutschen Bundestags die Freiheit der Bundeszentrale für politische Bildung auch öffentlich zu verteidigen, einschließlich der Freiheit, dass Jugendliche eine Meinung veröffentlichen dürfen, über die sich trefflich streiten lässt? Wäre es nicht angebracht, aus grundsätzlichen Erwägungen öffentlichen Druck von Interessensgruppen abzuwehren?

Mit freundlichen Grüßen,

Michael Steck

Kerstin Griese MdB
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Steck,

ich finde es gut, wenn an religiöse Gruppierungen – egal aus welcher Richtung – kritische Frage gestellt werden. Und ich finde, dass Religionsgemeinschaften verpflichtet sind, sich einer solchen Kritik zu stellen.

Aber: Der Artikel „Die evangelikalen Missionare“, erschienen in der Q-rage
vom 28. November 2008, stellt gar keine Fragen. Sondern er ist ein Bericht
über das „Christival“ in Bremen. Dieser Bericht ist zuspitzend,
streckenweise polemisch und enthält sicherlich auch den einen oder anderen
sachlichen Fehler. Ich finde, der Artikel ist nicht gut geschrieben. Aber er
entspringt der persönlichen Meinung des Autors oder der Autorin und ist
deshalb zu respektieren.

Ich habe selbst deutliche Kritik an dem letztlich abgesagten „Christival“-Seminar „Homosexualität verstehen – Chance zur Veränderung“ geübt – siehe http://www.abgeordnetenwatch.de/kerstin_griese-650-5497--f100812.html und http://www.abgeordnetenwatch.de/kerstin_griese-650-5497--f101785.html . Für meine Position habe ich damals viel Zustimmung erhalten, aber auch sehr viel Kritik. Ich finde, das muss ich aushalten, selbst dann, wenn ich mich um eine sehr sachliche Position bemühe.

Auch die Bundeszentrale für politische Bildung, deren Kuratorium ich fünf Jahre lang angehört habe, muss sich Kritik gefallen lassen. Das gehört genauso zur Meinungsfreiheit.

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Griese

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